Mit Sojaanbau profitabel Fruchtfolgen erweitern?
Yelto Zimmer and
Thies Böttcher
No 169, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
In den letzten Jahren hat sich die Wirtschaftlichkeit der etablierten Blattfrüchte zum Teil erheblich verschlechtert - allen voran Raps und Zuckerrübe, für die wichtige Pflanzenschutzmittel nicht mehr verfügbar sind. Auch im Getreideanbau treten vermehrt Herbizidresistenzen auf, so dass vielfältigere Fruchtfolgen - insbesondere mit Sommerungen - von zunehmender Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund werden Perspektiven des Sojaanbaus in Deutschland untersucht. Als zusätzliche Blattfrucht könnte der Sojabohne perspektivisch eine bedeutende Rolle in hiesigen Fruchtfolgen zukommen - zumindest südlich einer Linie der Autobahn A2. Denn wo Fruchtfolgen erweitert werden müssen und Sojabohnen möglich sind, sind sie den heimischen Leguminosen überlegen und bieten Chancen als gefragtes GVO-freies Futtermittel. Mithilfe von Fallstudien wurde die Wirtschaftlichkeit der Sojabohnen im Vergleich zu etablierten Kulturen in ausgewählten Regionen analysiert. Im Süden Deutschlands sind die klimatischen und Marktbedingungen bereits heute so positiv, dass die Sojabohnen ohne Förderung wirtschaftlich attraktiv sind. In den nördlicheren Regionen sind die Bedingungen in der Regel noch etwas schlechter, so dass die Sojabohne dort häufig noch nicht konkurrenzfähig ist. Die Potenziale der Sojabohne für eine gesündere Fruchtfolge können flächendeckend nur zum Tragen kommen, wenn sich die Rahmenbedingungen für den Anbau ändern. Ein wesentlicher Grund für die aktuell geringe Wirtschaftlichkeit der Sojabohnen sind die hohen Saatgutkosten von ca. 300 €/ha. Aufgrund einer fehlenden Nachbauregelung wie im Getreide dürfen die Landwirte ausschließlich zertifiziertes Saatgut verwenden. Wenn ein Teil der Ernte für die Aussaat im folgenden Jahr verwendet werden dürfte, könnten die variablen Kosten um ca. 150 €/ha oder mindestens ein Drittel reduziert werden. Darüber hinaus sind Transportentfernungen zu Ölmühlen bei den derzeit geringen Erntemengen eine Schlüsselherausforderung. Mithilfe von Erzeugergemeinschaften könnten die regionalen Erntemengen erhöht und gebündelt werden. Dadurch gingen die Transaktions- und Transportkosten pro Tonne zurück, so dass sich höhere Hoftorpreise für die Sojaanbauer erzielen ließen. Eine vorübergehende staatliche Förderung von Erzeugergemeinschaften - inklusive einer intensivierten Anbauberatung für die Landwirte - könnte helfen eine kritische Masse für den Markt zu erzeugen. Hinzukommt das noch nicht ausgeschöpfte Preispotenzial der GVO-freien Sojabohnen. Während importierte, nicht-gentechnisch veränderte Sojabohnen einen Aufpreis von ca. 100 €/t erzielen im Vergleich zu GMO-Ware, liegen diese Prämien für inländische Ware in der Regel ca. 50 €/t unter dem rechnerischen Referenzpreis. Daher sind mittelfristig auch steigende Preise und damit eine bessere Wirtschaftlichkeit zu erwarten.
Keywords: Sojabohne; Leguminosen; Fruchtfolge; Wirtschaftlichkeit; GVO-frei; soybean; legumes; crop rotation; profitability; GMO-free (search for similar items in EconPapers)
Date: 2021
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DOI: 10.3220/WP1613660569000
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