Lebensmittelabfälle und -verluste in der Primärproduktion und in der Verarbeitung
Jones Athai,
Manuela Kuntscher and
Thomas G. Schmidt
No 209, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Das Dialogforum Primärproduktion und das Dialogforum Verarbeitung sind zwei sektorspezifische Projekte, die Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sind. Innerhalb der Dialogforen wurden für die jeweiligen Sektoren Primärproduktion und Verarbeitung branchenspezifische Runde Tische organisiert und durchgeführt. In diesen Runden Tischen kamen Akteur*innen aus Praxis, Forschung, Politik und Verbänden zusammen, um das Thema Reduzierung von Lebensmittelabfälle zu diskutieren und voranzubringen. Im Dezember 2021 und Januar 2022 wurden in diesen beiden Projekten Erhebungen mittels einer Online-Umfrage durchgeführt. Die Teilnehmer*innen wurden zu Lebensmittelströmen, Ursachen für Lebensmittelabfälle und -verluste sowie in den Betrieben ergriffenen Maßnahmen zu deren Reduzierung befragt. Zudem wurden Fragen bezüglich der politischen Unterstützung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen gestellt und im Sektor Primärproduktion wurden darüber hinaus Vorernte- und Ernteverluste berücksichtigt. Aus der Primärproduktion nahmen insgesamt 460 Betriebe aus der Landwirtschaft, der Fischwirtschaft bzw. der Aquakultur an der Befragung teil. Etwa zwei Drittel der produzierten1 Lebensmittel wurden über die herkömmlichen Absatzwege vermarktet (64 %), weitere 12 % innerhalb der Lebensmittelkette weiterverwertet. Hierzu zählen beispielsweise Spenden und der Absatz an Betriebe der Lebensmittelverarbeitung. Weitere 22 % der produzierten Lebensmittel wurden außerhalb der Lebensmittelkette weiterverwendet und gelten als Lebensmittelverluste. Die restlichen zwei Prozent wurden über die gewerbliche Abfallbehandlung entsorgt und somit zu Lebensmittelabfall. In der Lebensmittelverarbeitung berichteten insgesamt 163 Unternehmer*innen sowie Teilnehmer*innen diverser Handwerksbetriebe und gaben an, mehr als zwei Drittel ihrer Produkte (69 %) über ihre Hauptabsatzwege zu vermarkten. Weitere 15 % der Produkte wurden innerhalb der Lebensmittelkette verwendet, während 12 % außerhalb der Lebensmittelkette von anderen Unternehmen weiterverwendet wurden. Ein Anteil von 5 % ist Lebensmittelabfall und wurde über die gewerbliche Abfallbehandlung entsorgt. Die Herausforderung besteht nun darin, die Ursachen für Lebensmittelabfälle und -verluste weiter zu mindern, indem effiziente Reduzierungsmaßnahmen breiter in die Fläche getragen werden bzw. für den Fall, dass eine Weiterverwendung als Lebensmittel nicht möglich ist, eine im Hinblick auf die Abfallhierarchie maximal hochwertige Verwendung zu erreichen. Ein wichtiger Punkt ist die Prüfung und mögliche Lockerung gesetzlicher Qualitätsstandards, vor allem aber von Qualitätsstandards seitens des Handels, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Zudem ist die Politik gefordert, wenn es um die Sensibilisierung von Konsument*innen bezüglich Lebensmittelabfällen sowie die Steigerung der Wertschätzung für Lebensmittel in der gesamten Gesellschaft geht. Darüber hinaus besteht weiterer Forschungsbedarf, um zu überprüfen, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen Lebensmittel, die außerhalb der Lebensmittelkette verwendet werden, wieder ihrer ursprünglichen Verwendung innerhalb der Lebensmittelkette zugeführt werden können.
Keywords: Lebensmittelabfälle; Lebensmittelverluste; Primärproduktion; Verarbeitung; Befragung; Deutschland; Food waste; food losses; primary production; processing; survey; Germany (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: L66 Q19 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2023
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DOI: 10.3220/WP1678867614000
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