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Nachhaltigkeitsbewertung von Demonstrationsprojekten zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen in den Sektoren Primärproduktion und Verarbeitung

Friederike Lehn, Yanne Goossens and Manuela Kuntscher

No 211, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries

Abstract: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Jahr 2019 die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung veröffentlicht, um die Reduzierung der Lebensmittelverluste und -abfälle auf nationaler Ebene voranzubringen. In diesem Zuge wurden in den Sektoren (Primärproduktion, Verarbeitung, Handel, Außer-Haus-Verpflegung, private Haushalte) entlang der Lebensmittelkette sogenannte Dialogforen eingerichtet, um das Thema gemeinsam mit Akteur*innen aus der Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Verbänden und Zivilgesellschaft zu diskutieren und Reduzierungsstrategien sowie -maßnahmen zu entwickeln. Die vorliegende Studie fand im Rahmen der beiden Dialogforen Primärproduktion und Verarbeitung statt. Beide Dialogforen wurden von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) koordiniert und gemeinsam mit dem Thünen-Institut inhaltlich ausgestaltet. In Demonstrationsprojekten setzten Unternehmen Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -abfällen (LMV/LMA) um. Ein Teil der Maßnahmen hatte zum Ziel, Lebensmittelverluste einer höherwertigeren Verwertung zuzuführen. Die Maßnahmen wurden anschließend auf Basis der Nachhaltigkeit (ökonomisch, ökologisch, sozial) bewertet. Um die Ergebnisse der Maßnahmen vergleichbar zu machen, fand zudem eine Berechnung von Effizienzkennzahlen statt, welche die Einsparungen, z. B. reduzierte Menge pro investiertem Euro ausdrücken. Die Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen effizient LMV/LMA reduzieren bzw. effizient Lebensmittel einer höherwertigen Verwertung zuführen, wobei die Spannweite zwischen Null und 50 kg pro investiertem Euro liegt. Darüber hinaus reduzieren die Maßnahmen den CO2-Fußabdruck um bis zu 214 kg CO2-Äquivalenten pro investiertem Euro. Der Umwelt-Fußabdruck, der 13 Umweltkategorien zu einem Single-Score zusammenfasst, kann meist ebenso reduziert werden. Nur zwei Maßnahmen führen zu einem Anstieg des Umwelt-Fußabdrucks. Darüber hinaus können finanzielle Einsparungen realisiert werden. Lediglich bei einer Maßnahme liegen die Kosten über den Einsparungen. Bei einem Teil der Projekte beruhen die Berechnungen auf theoretischen Daten und Annahmen, da die jeweiligen Maßnahmen derzeit noch nicht umgesetzt werden können, z. B. aufgrund von rechtlichen Rahmenbedingungen. Andere Maßnahmen sind sehr innovativ, z. B. die Produktion von Insektenprotein, und sind erst dabei, sich am Markt zu etablieren. Solche Maßnahmen bieten ein großes Potenzial für die Zukunft. Des Weiteren befasste sich ein Demonstrationsprojekt mit der Sensibilisierung von Schüler*innen im Rahmen eines Schulprojektes zur Reduzierung der LMA in einer Lehrmolkerei. Das Projekt zeigte deutlich, wie LMA-Reduzierung in die Aus- und Fortbildung integriert werden kann, um das zukünftige Personal im Verarbeitungssektor diesbezüglich zu schulen. Das Projekt lässt sich sehr gut auf weitere Bildungseinrichtungen in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung übertragen. Insgesamt wurde die Übertragbarkeit der Maßnahmen auf ähnlich aufgestellte Betriebe und Unternehmen überwiegend mit hoch eingestuft. Somit bieten die Demonstrationsprojekte weiteren Betrieben und Unternehmen erfolgreich erprobte Ansätze, um die Nutzung von Lebensmitteln zu optimieren.

Keywords: Lebensmittelabfälle; Primärproduktion; Verarbeitung; Deutschland; Demonstrationsprojekte; food waste; primary production; processing; Germany; demonstration projects (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: L66 Q13 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2023
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DOI: 10.3220/WP1682325526000

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Page updated 2025-03-20
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