Deutsche Milchprodukt-Futurekontrakte: Qualität der Preissignale und Eignung als Preisabsicherungsinstrument
Martin T. Bohl,
Christian Gross () and
Sascha A. Weber
No 71, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Im Zuge der weitgehenden Liberalisierung des europäischen Milchmarkts ist die Volatilität von Milchpreisen seit dem Jahr 2007 deutlich gestiegen. Das vorliegende Forschungsprojekt nimmt diese Entwicklung zum Ausgangspunkt, um die Frage nach der Eignung von Milchprodukt-Futures der European Energy Exchange (EEX) als Informations- und Absicherungsinstrument zu beantworten. Falls Milchprodukt-Futurekontrakte die Funktion der Preisführerschaft erfüllen, liefern Futurepreise zuverlässige Informationen für die zugrunde liegenden Kassamärkte und stellen für unternehmerische Entscheidungen eine bedeutende Informationsquelle dar. Besitzen Milchprodukt-Futurekontrakte eine hohe Absicherungseffektivität, stellen diese Futures eine Möglichkeit im Rahmen des privaten Risikomanagements der Milchbranche dar und können eines der Instrumente zur Existenzsicherung sein. Vor dem Hintergrund der zurückliegenden drei Milchpreiskrisen der Jahre 2009, 2012 und 2015/2016 kommt dieser Eigenschaft besondere Bedeutung zu. Das Forschungsprojekt widmet sich den an der EEX seit 2010 gehandelten Butter- und Magermilchpulver-Futurekontrakten sowie dem im Jahr 2012 eingeführten Molkenpulverkontrakt. Empirische Resultate liegen für die drei Milchprodukt-Futures in der Literatur bislang nicht vor, versprechen aber wertvolle Einsichten in die potentielle Rolle von Futures als Teil des privaten Risikomanagements vor dem Hintergrund der gehäuft aufgetretenen Milchpreishöhen und -täler zu liefern. Trotz des geringen Alters der Futureprodukte und einer niedrigen Liquidität zeigen die empirischen Resultate, dass die drei Milchprodukt-Futurekontrakte sowohl die Preiserkennungsals auch die Absicherungsfunktion erfüllen. Damit stellen Milchprodukt-Futurepreise eine zuverlässige Informationsquelle dar, und die drei EEX Kontrakte eignen sich als Instrument zum Management von Milchpreisrisiken. Die praktischen Empfehlungen leiten sich aus der Betrachtung institutioneller Merkmale des deutschen Milchmarkts und der empirischen Analyse der Milchprodukt-Futurekontrakte ab. Zu den Implikationen zählen i) die Verbesserung der Bereitstellung qualitativ hochwertiger Kassamarktdaten, ii) Überlegungen zur Verwendung gewichteter Kassaindexaggregate anstelle gleichgewichteter Indizes als Grundlage der Milchprodukt-Futurekontrakte, iii) die Einführung eines Rohmilch-Futurekontrakts, iv) die Schaffung von Anreizen für Finanzinvestoren zur Erhöhung der Liquidität durch spekulative Aktivitäten begleitet durch eine Informationskampagne und v) eine auf Milcherzeuger ausgerichtete Kommunikation zur Funktionsweise und zum Nutzen von Milchprodukt-Futures als Absicherungsinstrument.
Date: 2017
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DOI: 10.3220/WP1491825700000
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