Des einen Freund, des andern Feind: Israel und Iran im Maghreb. Wahrnehmung und Instrumentalisierung
Isabelle Werenfels
No 12/2024, SWP-Studien from Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), German Institute for International and Security Affairs
Abstract:
Entscheidungsträger im Maghreb bedienen seit Jahrzehnten Freund- und Feindbilder mit Blick auf zwei regionale Akteure, die in der MENA-Region am meisten umstritten sind: Israel und Iran. Offizielle Beziehungen zu Israel hat nur Marokko, zu Iran pflegen nur Algerien und Tunesien Beziehungen. Die systematische Auswertung von Texten aus Nachrichtenagenturen und sozialen Medien zeigt, dass politische Akteure im Maghreb Diskurse und Stimmungslagen zu Israel und Iran für innen- und außenpolitische Zwecke nutzen. Dabei geht es um Sicherung der eigenen autoritären Herrschaft, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Stärkung der Sicherheitsapparate, Dämonisierung des Nachbarstaates und Nation-Branding in der internationalen Arena. Die Eskalation der Gewalt in Nahost seit dem 7. Oktober 2023 hat in den drei Maghreb-Staaten negative Haltungen zu Israel und in geringerem Maße positive zu Iran verstärkt und nahezu einhellige Ablehnung Israels in den Bevölkerungen offenbart. Die offiziellen Reaktionen variieren: Rabat hält an der Normalisierung der Beziehungen mit Israel und der Ablehnung Irans fest. Algier versucht sich in der internationalen Arena als Stimme globaler Gerechtigkeit zu profilieren. Tunesiens Präsident geriert sich als standfester Kämpfer gegen den Zionismus. Europäische Entscheidungsträger sollten Verständnis für grundlegend andere Sichtweisen im Maghreb auf Israel und Palästina sowie Iran aufbringen, solange diese Auffassungen keine Hetze und Gewaltaufrufe beinhalten. Es gilt auch, wachsam zu bleiben, wenn Maghreb-Staaten unter dem Vorwand des Kampfes gegen Israel oder Iran Meinungsfreiheit sowie kulturellen und religiösen Pluralismus einschränken und - im Falle Algeriens und Marokkos - Desinformation und Säbelrasseln gegen den jeweiligen Nachbarstaat betreiben.
Keywords: Maghreb; Marokko; Algerien; Tunesien; Israel; Iran; Wahrnehmung; Instrumentalisierung; Diskurs; Framing; Algérie Presse Service; APS; Maghreb Arabe Presse; MAP; Agence Tunis Afrique Presse; TAP; Facebook; Twitter (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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DOI: 10.18449/2024S12
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