Finanzielle Anreizwirkung der Förderung von Elektromobilität durch die Bundesregierung: Empirische Evidenz bezüglich der Umweltprämie und der Kfz-Steuerbefreiung
Claudia Kurz
No 6/2017, UASM Discussion Paper Series from University of Applied Sciences Mainz
Abstract:
Seit Sommer 2016 fördert die deutsche Bundesregierung den Kauf eines neuen Elektroautos mit einer Umweltprämie für Käufer in Höhe von 4.000 Euro und einer zehnjährigen Kfz-Steuerbefreiung. Tatsächlich wird die Förderung jedoch kaum in Anspruch genommen und die Nachfrage nach Elektroautos ist in Deutschland nach wie vor gering. Um die monetäre Anreizwirkung der staatlichen Maßnahmen zu analysieren, untersucht diese Studie die Unterschiede in den Anschaffungskosten vergleichbarer Fahrzeuge mit und ohne staatliche Förderung unterteilt nach den Antriebstechnologien Benzin, Diesel und Elektro. Als Datensatz wird eine Stichprobe mit knapp 800 Beobachtungen aus allen im Herbst 2016 in Deutschland angebotenen Neuwagentypen verwendet. Unter Berücksichtigung von 16 Fahrzeugeigenschaften werden gewichtete hedonische Regressionen durchgeführt. In den drei Modellvarianten werden als abhängige Variable der Bruttolistenpreis, der Bruttolistenpreis unter Berücksichtigung der Umweltprämie und der Bruttolistenpreis unter Berücksichtigung der Umweltprämie und der zehnjährigen Kfz-Steuerbelastung verwendet. Um auch den unterschiedlichen Unterhaltskosten der drei Antriebsformen Rechnung zu tragen, werden zusätzlich gewichtete Regressionen auf den Treibstoff- bzw. Stromverbrauch geschätzt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Bruttolistenpreis für ein Fahrzeug mit Elektroantrieb ohne staatliche Förderung signifikant höher ist als der für vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotoren. Der Aufschlag beträgt gegenüber einem Dieselfahrzeug rund 30% und gegenüber einem Benziner etwas mehr als 40%. Durch die Umweltprämie werden die Unterschiede deutlich reduziert. Bezieht man zusätzlich die zehnjährige Kfz-Steuerbefreiung mit ein, zeigen die Schätzergebnisse keinen signifikanten Unterschied zwischen Elektro- und Dieselfahrzeug. Der geschätzte Aufschlag in den Anschaffungskosten eines Fahrzeugs mit Elektromotor gegenüber einem Benziner reduziert sich dann auf rund ein Viertel. Die Regressionen auf den Verbrauch ergeben zudem, dass die Stromkosten eines Elektrofahrzeugs signifikant geringer sind als die Treibstoffausgaben für Benzin oder Diesel. Die Abschläge gegenüber einem Dieselfahrzeug betragen hier geschätzt 6% und gegenüber einem Benziner rund 50%. Die Analyse zeigt, dass die staatlichen Subventionen die monetären Kaufanreize deutlich stärken, zumal auch die Verbrauchskosten für Elektrofahrzeuge unter denen von Autos mit Verbrennungsmotoren liegen. Die anhaltende Kaufzurückhaltung bei neuen Elektroautos dürfte daher andere Gründe haben, wie beispielsweise Befürchtungen über einen starken Wertverlust, die Angst vor zu geringer Reichweite oder die derzeit noch sehr kleine Modellauswahl.
Keywords: Elektromobilität; Umweltpolitik; Automobilmarkt; hedonische Regression (search for similar items in EconPapers)
Date: 2017
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: View references in EconPapers View complete reference list from CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/181890/1/uasm-dp-006.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:uasmdp:62017
Access Statistics for this paper
More papers in UASM Discussion Paper Series from University of Applied Sciences Mainz Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (econstor@zbw-workspace.eu).