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Auswirkungen veränderter Rahmenbedingungen im internationalen Postverkehr auf die Lieferketten im E-Commerce

Antonia Niederprüm and Petra Junk

No 530, WIK Discussion Papers from WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH

Abstract: In den letzten zehn Jahren ist der grenzüberschreitende Onlinehandel, insbesondere aus China in die EU, stark gewachsen. Plattformen wie Shein und Temu spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Studie analysiert, wie regulatorische Änderungen, technologische Fortschritte und Marktstrategien die globalen Lieferketten verändert haben und welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Rolle des traditionellen Postkanals als Versandkanal für grenzüberschreitende Warensendungen hatte. Zwei Hauptmodelle prägen den grenzüberschreitenden E-Commerce: Direktversand und das B2B2C-Modell. Beim Direktversand wird die Ware direkt aus der Ursprungsregion, meist China, verschickt. Dies ist für lokale Verkäufer i.d.R. kostengünstiger, jedoch mit längeren Lieferzeiten verbunden. Im B2B2C-Modell werden die Waren per Container in die Zielregion transportiert und eingelagert. Die Abwicklung der Bestellung erfolgt aus diesen Lagern, was schnellere Lieferzeiten ermöglicht, aber mit höheren Kosten verbunden ist. Ein bekanntes Beispiel für die Anwendung des B2B2C-Modells einer vertikal integrierten Handelsplattform ist "Fulfilment by Amazon" (FBA). Beim Direktversand hat sich das Angebot internationaler Konsolidierer mit spezialisiertem Angebot für den Versand von E-Commerce-Sendungen erweitert, von postnahen internationalen auf logistiknahe Konsolidierer und, mit dem Aufkommen von Shein und Temu, auf vertikal integrierte Onlinehandelsplattformen, die für ihre Händler neben dem Verkauf auch die Logistik einschließlich des grenzüberschreitenden Versands abwickeln. Die Entwicklungen haben im Direktversand zu einer Verkürzung der Lieferzeiten und aufgrund erheblicher Skaleneffekte und der Nachfragemacht der Plattformen gegenüber Transport- und Zustellunternehmen zu sinkenden Durchschnittspreisen im Transport geführt. Bis 2020 dominierten im grenzüberschreitenden Versand traditionell der Postkanal (für Waren mit niedrigem Wert) und internationale Expressdienste (für Waren mit hohem Wert). Reformen im Weltpostverein, insbesondere die Einführung der sogenannten Self-Declared Rates, führten jedoch zu deutlichen Preissteigerungen, um die Zustellkosten in Industrieländern besser zu decken. Gleichzeitig verschlechterte sich während der COVID-19-Pandemie die Qualität des internationalen Postverkehrs durch längere und unzuverlässige Laufzeiten. Der Bedeutungsverlust des Postkanals führt tendenziell zu einem intensiveren Wettbewerb unter Zustelldienstleistern. Konsolidierer können frei wählen, mit welchen Dienstleistern sie in Zielregionen zusammenarbeiten. Dennoch halten sich die Auswirkungen auf den Zustellwettbewerb in Deutschland in Grenzen, da die Deutsche Post sowohl wegen ihrer starken Wettbewerbsposition als Zustelldienstleister im deutschen Brief- und Paketmarkt als auch über andere Konzernbereiche (DHL eCommerce und DHL Global Forwarding) erfolgreich als internationaler Konsolidierer agiert.

Date: 2024
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