Zeitwohlstand in der Moderne
Jürgen P. Rinderspacher
No P 00-502, Papers, Research Network Project "Work and Ecology" from WZB Berlin Social Science Center
Abstract:
Der Begriff Zeitwohlstand findet zunehmend Verbreitung, ohne daß dem bisher ein ausgearbeitetes Konzept zugrunde liegt. Im vorliegenden Papier wird eine makrosoziologische und -ökonomische Präzisierung versucht und dabei paradigmatisch auf die Modernisierungsdiskussion der vergangenen Dekade Bezug genommen. Ein historischer Abriß entfaltet die These, daß für vorindustrielle Gesellschaften das dringliche Problem ihrer Wohlstandsmaximierung in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bzw. Gebrauchsgütern bestand, während in der Zweiten Moderne die Knappheit der Zeit in den Vordergrund rückt. Zeit als solche, genauer: die möglichst weitgehende Disposition über die "eigene" Zeit wird als solche zu einem Konsumgut. Der Wohlstand einer Gesellschaft bemißt sich dann an einem - wie immer verstandenen - ausgewogenen Verhältnis zwischen der Verfügung über Güter und über Zeit. Die Frage ist, wie ein solches Optimum hergestellt werden kann und vermittelt über welche Institutionen dieser Prozeß in Zukunft gesteuert werden sollte. In der Ersten Moderne wurde Zeitwohlstand wesentlich über sogenannte zeitliche Areale realisiert. In einer säkularisierten, pluralen Gesellschaft selbstbewußter Individuen findet eine solche kollektive Regelungsstruktur aus unterschiedlichen Gründen jedoch nicht mehr nur Zustimmung bei den Beteiligten. Unter anderem drücken sich diese Interessengegensätze in den Diskussionen über die Flexibilisierung der Arbeitszeiten aus, die Teil des Prozesses der Modernisierung der Moderne sind. In der Neuformulierung eines gesellschaftlichen Rahmenvertrages über die Nutzung der Zeit liegen Chancen, aber auch Risiken, da dessen Nebenfolgen weniger als bisher kalkulierbar sind.
Date: 2000
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