Inflation im Mai 2024 mit 2,4 % leicht hoeher – Abschwaechungsprozess hin zum Inflationsziel intakt
Sebastian Dullien and
Silke Tober ()
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Silke Tober: Macroeconomic Policy Institute (IMK)
No 170-2024, IMK Policy Brief from IMK at the Hans Boeckler Foundation, Macroeconomic Policy Institute
Abstract:
Die deutsche Inflationsrate lag im Mai 2024 mit 2,4 % etwas hoeher als in den beiden Monaten zuvor (2,2 %). Entscheidend war die staerkere Erhoehung der Dienstleistungspreise infolge einer Kombination aus Basiseffekten – insbesondere durch die Einfuehrung des 49-Euro-Tickets im Mai 2023 – und einem kraeftigen Anstieg gegenueber dem Vormonat (0,5 %). Nahrungsmittel- und Energiepreise daempften den Preisauftrieb, wenn auch etwas weniger als im April 2024. Die Kernrate stieg nur geringfuegig auf 2,9 %, weil sich der Preisanstieg bei Waren ohne Energie und Nahrungsmittel im weitesten Sinne abschwaechte und dadurch den beschleunigten Anstieg der Dienstleistungspreise weitgehend kompensierte. In dem fuer die EZB wichtigen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) kam es aufgrund anderer Gewichte nicht zu einer derart starken Kompensation. Stattdessen schnellte die HVPI-Kernrate von 2,9 % im April 2024 auf 3,5 % im Mai 2024 empor. In der Folge stieg auch die HVPI-Rate staerker auf 2,8 %, nach 2,4 % im April. Bei einem Gewicht Deutschlands von 27,1 % geht der Anstieg der Kernrate im Euroraum um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9 % im Mai 2024 massgeblich auf den Anstieg in Deutschland zurueck. Die Inflationsraten fuer unterschiedliche Haushaltstypen in verschiedenen Ein¬kom-mensklassen bewegten sich im Mai 2024 innerhalb einer Spanne von 1,6 % und 2,5 %. Dabei lag die Inflationsrate fuer Alleinlebende mit hohem Einkommen am oberen Ende, da bei diesen Haushalten die noch ueberdurchschnittlich anziehenden Preise fuer Versicherungs-dienstleistungen, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen, Restaurantbesuche und Uebernachtungen sowie Dienstleistungen im Bereich Gesundheit und Wohnungs¬instand-haltung stark ins Gewicht fallen. Die EZB hat auf ihrer Sitzung im Juni 2024 die Zinswende eingeleitet. Dass sie die Leitzinsen gesenkt hat, obwohl die Inflationsrate hoeher ausfiel als zuvor, spricht dafuer, dass die Zinssenkung ueberfaellig war. Auch wenn die EZB ihre Inflationsprognose fuer 2025 auf 2,2 % angehoben hat, duerfte sie den entscheidenden Leitzins bis Ende 2024 um weitere 75 Basispunkte auf 3 % senken. Dennoch waeren die Zinsen weiterhin im restriktiven Bereich und wuerden die Wirtschaft Deutschlands und des Euroraums weiterhin bremsen.
Pages: 14 pages
Date: 2024
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