Die vertikale Konzentration
Josef Gruntzel
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Josef Gruntzel: Hochschule für Welthandel in Wien
Chapter 8 in Die Wirtschaftliche Konzentration, 1928, pp 18-20 from Springer
Abstract:
Zusammenfassung Die vertikale Konzentration besteht in der Zusammenfassung gleichartiger und verschiedenstufiger Betriebe. Gleichartig sind jene Betriebe, welche demselben Produktionszweig angehören, wie der Baumwollindustrie oder der Eisenindustrie, gleichstufig jene, welche innerhalb desselben Produktionszweiges dieselbe Ware erzeugen, also innerhalb der Baumwollindustrie beispielsweise die Baumwollspinnereien mit Baumwollgarnen bestimmter Nummerngruppen oder innerhalb der Eisenindustrie die Blechwalzwerke mit Eisenblechen bestimmter Qualität. Die vertikale Konzentration kann nur in dem Erzeugungsvorgange, der sich innerhalb eines Produktionszweiges infolge fortschreitender beruflicher Arbeitsteilung (Spezialisierung) auf eine immer größere Zahl von selbständigen Betrieben und Unternehmungen verteilt, vom Roh- und Ailfsstoff (Erz, Kohle) angefangen über alle Zwischenerzeugnisse (Roheisen, Stahl) und Halberzeugnisse (Blech, Draht) bis zum feinsten Fertigerzeugnis (Maschine, Apparat, Schiff), ja sogar unter Einbeziehung der Verkaufsorganisation eine zusammenhängende Kette von ineinander-greifenden Betrieben bilden. Der idealste Zustand wäre erreicht, wenn die Versorgung durch die Betriebe der eigenen Vereinigung, aber auch die Verarbeitung in diesem Rahmen eine so vollständige wäre, daß ein Zukauf auf freiem Markt, aber auch ein Verkauf außer bei den Fertigerzeugnissen nicht nötig wäre. Er ist gewöhnlich nicht erreichbar, weil der Materialbedarf auf den verschiedenen Erzeugungsstufen schwankt, daher oft Materialien zugekauft oder Zwischen- und Halberzeugnisse an fremde Betriebe abgestoßen werden müssen. Der Zusammenschluß kann von jeder Stufe aus erfolgen, sich also in dem Erzeugungsvorgang sowohl nach vorwärts in der Richtung zum Fertigerzeugnis als auch nach rückwärts in der Richtung zum Roh- oder Hilfsstoff bewegen. Das ergiebigste Feld eröffnet hiefiir die Eisenindustrie, weil sie sich aus besonders vielen selbständigen, aber aufeinander angewiesenen Betrieben zusammensetzt. In Deutschland gibt es Hüttenzechen, nämlich Hochöfen, welche sich Kohlengruben angegliedert haben, und umgekehrt Zechenhiitten, nämlich Kohlenwerke, zu denen Hochöfen gehören. Ein Stahlwerk kann sich nach rückwärts verbinden mit Werken zur Gewinnung von Kohle, Koks und Eisenerz, sowie zur Reduzierung des Eisens zu Stahl, aber auch nach vorwärts mit Werken zur Verarbeitung des Stahls zu Blechen, Stäben, Trägern, Schienen, wobei der besondere Vorteil der Weiterverarbeitung des Stahlblockes in derselben Hitze gewonnen wird, und schließlich mit Werken zur Herstellung von Maschinen, Brückenkonstruktionen, Geschützen und Schiffen. Vereinigungen in vertikaler Richtung kommen aber auch vor zwischen Spinnereien mit Webereien, Rohzuckerfabriken mit Zuckerraffinerien, Spiritusbrennereien mit Spritfabriken und Likörfabriken, Buchdruckereien mit Buchbindereien und Schriftgießereien, Buchhandlungen mit Buchdruckereien usw.
Date: 1928
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DOI: 10.1007/978-3-7091-5922-4_8
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