Das deutsche Sozialmodell in der Krise: Die Entwicklung vom inklusiven zum exklusiven Bismarck'schen Sozialstaat
Gerhard Bosch
No 2015-02, IAQ-Forschung from University of Duisburg-Essen, Institute for Work, Skills and Training (IAQ)
Abstract:
In den letzten 20 Jahren ist das deutsche Sozialsystem in hohem Tempo umgebaut worden. Fortschritt und Sozialabbau lagen eng beieinander. Insgesamt ist das Sozialmodell durch den wachsenden Niedriglohnsektor exklusiver geworden, nicht zuletzt weil im Bismarck'schen deutschen Sozialsystem viele Leistungen an den vorherigen Verdienst anknüpfen. Die Integration der ostdeutschen Bevölkerung in das westdeutsche Sozialsystem, die Einführung der Pflegeversicherung und des Gesundheitsfonds in der Krankenversicherung waren beachtliche sozialpolitische Reformleistungen. Weitreichende Auswirkungen auf das Sozialsystem hatten aber auch die Erosion des deutschen Tarifsystems und die Deregulierung des Arbeitsmarktes durch die Hartz-Gesetze. Die Absenkung des Rentenniveaus wird infolge der raschen Expansion des Niedriglohnsektors zu wachsender Altersarmut führen. Trotz wachsender Frauenerwerbstätigkeit kommt die Reform des deutschen Familienmodells nur mühsam voran, da das alte Alleinernährermodell noch massiv subventioniert wird. Notwendig ist ein Pfadwechsel zu einem inklusiven Bismarck'schen Sozialstaat mit hoher Tarifbindung, besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie und mehr Bildungsinvestitionen.
Date: 2015
References: View references in EconPapers View complete reference list from CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/301437/1/IAQ-Forschung-2015-02.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:iaqfor:301437
DOI: 10.17185/duepublico/45774
Access Statistics for this paper
More papers in IAQ-Forschung from University of Duisburg-Essen, Institute for Work, Skills and Training (IAQ) Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().