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Trotz des Exportbooms besteht Anpassungs- und Investitionsbedarf bei den deutschen Unternehmen

Juergen B. Donges

No 108, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)

Abstract: Viele deutsche Unternehmen liegen im internationalen Wettbewerb nicht mehr so unangefochten vorne, wie sie es von früher gewohnt waren. Ihr Weltmarktanteil ist derzeit niedriger als vor zehn Jahren, die Nettoausfuhrquoten gehen in zahlreichen Branchen, darunter auch in der Investitionsgüterindustrie, zurück. Hierin zeigen sich die Auswirkungen der über Jahre hinweg geringen Investitionstätigkeit und das Übergewicht von Verfahrensinnovationen gegenüber Produktinnovationen. Die derzeit lebhafte Exportkonjunktur verschleiert die bestehenden Wettbewerbsschwächen. So sind dank der drastischen realen Abwertung der D-Mark gegenüber dem Dollar wieder arbeitsintensive und standardisierte Produktionen rentabel geworden, für die die Bundesrepublik angesichts des hohen Reallohnniveaus auf Dauer keinen günstigen Standort bietet. Außerdem ist trotz wechselkursbedingter Wettbewerbsvorteile das Ausmaß an Unternehmens- oder branchenspezifischen Protektionsmaßnahmen und Subventionen nicht zurückgegangen, sondern es hat zugenommen, ohne daß dadurch notleidende Bereiche gesunden würden. Selbst im Hochtechnologiebereich, in dem die deutsche Wirtschaft von der Faktorausstattung her gesehen eigentlich Standortvorteile hat, laufen viele Unternehmen den Innovationsschüben in den Vereinigten Staaten und Japan hinterher. Nur vereinzelt warten sie mit hochwertigen neuen Produkten und Dienstleistungen auf. Daß die Ertragslage vieler außenhandelsintensiver Unternehmen, vor allem dank des Exportbooms, derzeit so gut ist wie lange nicht mehr, erweitert den Spielraum für die Inangriffnahme von zukunftsorientierten und risikoreichen Investitionen, durch die allein die Wettbewerbskraft der deutschen Wirtschaft unabhängig von der Wechselkursentwicklung gesichert und mehr neue rentable Arbeitsplätze geschaffen werden. Art und Richtung von Produktinnovationen sollten nicht durch staatliche Behörden bestimmt werden, da für sie die Zukunft auch ungewiß ist. Wenn der Staat Forschungsförderung betreiben will, sollte er dies indirekt tun, und für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen sorgen, damit man das Aufspüren erfolgversprechender Aktivitäten dem marktwirtschaftlichen Suchprozeß überlassen kann.

Date: 1985
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