Ausgestaltungsmöglichkeiten eines generellen X-Faktors bei der Neugestaltung des deutschen Regulierungsrahmens
Marcus Stronzik and
Matthias Wissner
No 519, WIK Discussion Papers from WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH
Abstract:
Der generelle X-Faktor ist neben dem Effizienzvergleich ein wesentliches Element im Kontext einer Anreizregulierung, die Wettbewerb simulieren will. Der generelle X-Faktor übernimmt dabei die Funktion, dass Netzbetreiber wie Unternehmen im Wettbewerb durch technischen Fortschritt bedingte Produktivitätsveränderungen während einer Regulierungsperiode an die Netzkunden weitergeben. Im Rahmen dieser Studie wurden mit Doppelberücksichtigungen bei den Kapitalkosten in Form einer doppelten Inflationierung bzw. einer doppelten Produktivitätsvorgabe sowie Änderungen der Versorgungsaufgabe während einer Regulierungsperiode einige Aspekte näher beleuchtet, die im gegenwärtigen Design der deutschen Anreizregulierung für Energienetze als nicht unproblematisch eingestuft werden können. Im Hinblick auf mögliche Weiterentwicklungen des Produktivitätsfaktors konnte keiner der in der Diskussion befindlichen Vorschläge als eindeutig vorteilhaft gegenüber den anderen Varianten identifiziert werden. Die Wahl einer möglichen Anpassung hängt entscheidend von der Schwerpunktsetzung und Gewichtung der einzelnen Bewertungskriterien sowie Einschätzungen über die zukünftigen Transformationsprozesse (Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Ausstieg aus dem Erdgas) und Rahmenbedingungen der Netzwirtschaft ab. Einige Punkte - wie z. B. der der deutschen Anreizregulierung inhärente Zeitverzug sowie der funktionale Zusammenhang beim auf dem Verbraucherpreisindex und dem Produktivitätsfaktor basierenden Fortschreibungsterm für die Kosten des Basisjahres - lassen sich unabhängig von der Frage, wie der generelle X-Faktors bestimmt wird und worauf er angewendet wird (operative Kosten oder Gesamtkosten), bereinigen. Ein Blick nach Österreich offeriert eine weitere bedenkenswerte Modifikation, die Einführung einer effizienzabhängigen Rendite auf die Kapitalkosten. Im Gegensatz zum derzeitigen Abbaupfad für Ineffizienzen in Deutschland würde sich die effizienzabhängige Rendite unmittelbar auf die Eigenkapitalverzinsung der Netzbetreiber auswirken, woraus ein starker Anreiz für effizientes Investitionsverhalten resultieren kann mit entsprechenden Implikationen für die Ausgestaltungsmöglichkeiten beim Produktivitätsfaktor. Unabhängig von der zukünftigen Ausgestaltung des generellen X-Faktors ist zudem die Wichtigkeit der Beibehaltung eines auf den Gesamtkosten aufsetzenden Effizienzvergleichs herauszuheben. Nur in Verbindung mit dem Effizienzvergleich kann es zu sachgerechten Weiterentwicklungen des generellen X-Faktors kommen.
Keywords: Anreizregulierung; Netzinfrastruktur; Technischer Fortschritt; Produktivität; Kapitalkosten; Deutschland; Österreich (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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