Auswirkungen einer Abschaltung der 2G-Netze in Deutschland
Stefano Lucidi,
Lorenz Nett and
Bernd Sörries
No 520, WIK Discussion Papers from WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH
Abstract:
Die Mobilfunknetzbetreiber stehen vor der Herausforderung, das knappe zugeteilte Frequenzportfolio für den drahtlosen Netzzugang für alle eingesetzten Mobilfunkstandards betriebswirtschaftlich effizient zu nutzen. Aufgrund der technologieneutralen Nutzungsbestimmungen der Frequenzen können die Mobilfunknetzbetreiber dies frei entscheiden. Derzeit betreiben die Mobilfunknetzbetreiber Netze für die drei Mobilfunkstandards 2G, 4G und 5G. Im Jahr 2021 haben die etablierten Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland ihre 3G-Netze abgeschaltet. Mit der Ankündigung der Deutschen Telekom, das 2G-Netz voraussichtlich im Juni 2028 abzuschalten, ist nun der Prozess gestartet worden, eine weitere Funktechnologie aus dem Markt zu nehmen. Die Abschaltung von 2G ist aus Sicht der Mobilfunknetzbetreiber vor allem darin motiviert, dass die bisher für 2G genutzten Frequenzen (insbesondere die 900-MHz-Frequenzen aufgrund ihrer Ausbreitungseigenschaften) für 4G/5G-Dienste eingesetzt werden können. Die Nutzung der Frequenzen für 2G-Dienste ist in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Umfang bei den etablierten Mobilfunknetzbetreibern rückläufig. Sofern über die Frequenzen 4G/5G-Dienste angeboten werden, erhöhen sich die Netzkapazitäten ohne eine Verdichtung von Sendeanlagen. Angesichts einer weiter steigenden Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten, ist eine Neunutzung der fraglichen Frequenzen betriebswirtschaftlich rational. Bis zur Abschaltung der 2G-Netze ist die geographische Verfügbarkeit von 4G/5G noch zu verbessern. Die Flächenabdeckung in Deutschland ist bei 4G derzeit bei allen Mobilfunknetzbetreibern im Vergleich zu 2G geringer. Zum Zeitpunkt der 2G-Abschaltungen soll dieses Delta geschlossen sein. Dann stehen für die heute über 2G angebotenen Dienste flächendeckend alternative Funklösungen zur Verfügung. Die Abschaltung soll nicht zu neuen Funklöchern führen. Bis zum Zeitpunkt der Abschaltung müssen Nutzer ihre 2G-Endgeräte austauschen. Im Massenmarkt sind reine 2G-Endgeräte nur noch ein kleines Nischensegment. Im Bereich von IoT-Diensten müssen voraussichtlich größere Volumina an Geräten getauscht werden. Aufgrund der Kosten für den Austausch und/oder der Anzahl der verwendeten 2GModule wird insbesondere der eCall als Anwendungsfall genannt, dessen Migration eine Herausforderung darstellt. Die rechtzeitige Ankündigung der Abschaltung soll hier den Nutzern die zum Austausch notwendige Zeit verschaffen. Internationale Erfahrungen zeigen, dass es keine Dienste gibt, die einer Abschaltung der 2G-Netze im Wege stehen.
Keywords: Mobilkommunikation; Mobilfunkstandard; Deutschland; Industrieländer (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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