Analyse von Digitalisierungsstrategien deutscher Kommunen: Trends, Themen und Nachhaltigkeitsaspekte
Marina Happ and
Alex Kalevi Dieke
No 523, WIK Discussion Papers from WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH
Abstract:
Mit der UN-Agenda 2030 der und dem Onlinezugangsgesetz verpflichtet sich Deutschland zu einer nachhaltigen Entwicklung und der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei Querschnittsthemen. Sie ergänzen sich und haben inhaltliche Schnittmengen. So nutzen Kommunen bereits heute digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit. Zum Beispiel werden Straßenlaternen durch Sensoren intelligent gesteuert und Grünflächen bedarfsgerecht bewässert. Personal- und Sachkosten können damit effizienter eingesetzt und der Energieverbrauch verringert werden. Die Studie untersucht, inwiefern deutsche Kommunen Digitalisierungsstrategien als Instrument für mehr Nachhaltigkeit nutzen und damit die beiden Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit strategisch miteinander verzahnen. Mithilfe von Text Mining, einer computergestützten Methode zur Gewinnung und Analyse nützlicher Informationen aus großen Mengen unstrukturierter Textdaten, wurden 214 kommunale Digitalisierungsstrategien auf ihre Schwerpunkte und Nachhaltigkeitsaspekte untersucht. Auf dieser Basis wurden vier Fallbeispiele im Hinblick auf ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit ausgewählt und skizziert. Zudem haben wir einen Workshop mit rund 40 kommunalen Digitalisierungsverantwortlichen sowie Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern durchgeführt. Ein umfassendes Desk Research von 214 Digitalisierungsstrategien zeigt, dass lediglich eine Minderheit der rund 11.000 deutschen Kommunen Digitalisierungsstrategien veröffentlicht hat. Seit 2017 publizieren Städte, Gemeinde und Landkreise diese Strategien, um den wachsenden Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden und kommunale Herausforderungen mit digitalen Werkzeugen zu meistern. Die Strategien sind meist integrativ gestaltet und umfassen mehrere Handlungsfelder, wobei die Schwerpunkte häufig auf Verwaltungsdigitalisierung, Mobilität und Bildung liegen. Große Kommunen über 500.000 Einwohnende legen insbesondere Wert auf Wirtschaftsthemen, während kleine und mittlere Kommunen unter 100.000 Einwohnenden die Verwaltungsdigitalisierung fokussieren. Kommunen berücksichtigen ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte. Die Hälfte der untersuchten Digitalisierungsstrategien legen einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit, insbesondere in größeren Kommunen. Das kann u. a. auf strategische Überlegungen zur öffentlichen Wahrnehmung zurückzuführen sein, sodass erst die Umsetzung der Nachhaltigkeitsprojekte zeigen wird, wie ernsthaft die Kommunen das Thema tatsächlich verfolgen. Der langfristige Erfolg der Strategien hängt von der Unterstützung durch die Verwaltungsspitze und dem Rat ab sowie von der Beteiligung lokaler Akteure. Flexibel ausgestaltete Strategien und das kontinuierliche Monitoring sind entscheidend, um auf neue Entwicklungen und Erkenntnisse reagieren zu können. Kooperationen zwischen Kommunen und das Einbringen kommunaler Unternehmen ermöglichen, Ressourcen zu bündeln und von Erfahrungen anderer zu profitieren. Die Strategien selbst bilden ein Werkzeug, um das Vertrauen untereinander zu stärken und Strukturen für die Zusammenarbeit abzuleiten.
Keywords: Digitalisierung; Gemeinde; Nachhaltigkeit; Deutschland (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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