Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen 2025: Eine Auswertung von 20 ausgewählten Tarifbranchen
Thorsten Schulten
No 110, Analysen zur Tarifpolitik from The Institute of Economic and Social Research (WSI), Hans Böckler Foundation
Abstract:
In Deutschland beginnen jährlich im August/September die neuen Ausbildungsjahre. Im Jahr 2024 haben rund 470.900 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Insgesamt befanden sich zum Jahresende 2024 mehr als 1,2 Mio. Personen in einem dualen Ausbildungsverhältnis (Statistisches Bundesamt 2025). Die Vergütungen der Auszubildenden werden in Deutschland überwiegend durch tarifvertragliche Vereinbarungen geregelt. Auszubildende, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, haben nur als Mitglieder der Gewerkschaft, die den Tarifvertrag vereinbart hat, einen direkten Anspruch auf die tarifvertraglich ausgehandelten Ausbildungsvergütungen. In der Praxis kommen diese jedoch in der Rege allen Auszubildenden in einem tarifgebundenen Unternehmen zugute. Darüber hinaus profitieren jedoch auch Auszubildende ohne direkte Tarifbindung von den Tarifverträgen, da diese nach dem Berufsbildungsgesetz auch von nicht-tarifgebundenen Betrieben als Orientierung für eine angemessene Vergütung berücksichtigt werden müssen. In Bereichen ohne tarifvertragliche Regelungen greift darüber hinaus die gesetzliche Mindestausbildungsvergütung. Nach dem Berufsbildungsgesetz sollen die Ausbildungsvergütungen von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr ansteigen. Darüber hinaus werden die Ausbildungsvergütungen regelmäßig im Rahmen der normalen Tarifverhandlungen angepasst. In vielen Tarifbranchen erfolgt diese Anpassung jeweils zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. In dieser Studie wird der Stand der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen zu Beginn des Ausbildungsjahres 2025 analysiert. Die empirische Grundlage hierfür bietet eine Auswertung des WSI-Tarifarchivs von 20 ausgewählten Tarifbranchen (vgl. Tabelle A1 im Anhang). Für die Mehrzahl der regional verhandelnden Tarifbranchen wird dabei jeweils ein west- und ein ostdeutsches Tarifgebiet berücksichtigt. Neben der Höhe der Ausbildungsvergütungen wird außerdem ihre Entwicklung gegenüber dem Vorjahr und innerhalb der letzten fünf Jahre untersucht. Um die direkte Reichweite der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen abschätzen zu können, wird außerdem die Entwicklung der Tarifbindung unter den Auszubildenden analysiert. Dem vorangestellt ist eine knappe Darstellung der rechtlichen Grundlagen von Ausbildungsvergütungen, die tarifvertraglichen Vereinbarungen eine deutliche Vorrangstellung einräumen. Abschließend wird auf die aktuelle Debatte über die angemessene Höhe der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung eingegangen.
Date: 2025
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