Die zukünftige Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahre 2040 und ihre Einflußgrößen
Heinz Rothgang and
Anke Vogler
No 06/1997, Working papers of the ZeS from University of Bremen, Centre for Social Policy Research (ZeS)
Abstract:
Während und auch nach der Verabschiedung des Pflege-Versicherungsgesetzes wurde die Befürchtung geäußert, daß die Finanzentwicklung einer Pflegesozialversicherung durch eine rapide steigende Zahl an Pflegebedürftigen und damit auch durch einen explosionsartigen Anstieg der Ausgaben und des Beitragssatzes gekennzeichnet sein werde. Diese These stützt sich vor allem auf die prognostizierte demographische Entwicklung in der Bundesrepublik. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Entwicklung der Fallzahlen die genannten Erwartungen als gerechtfertigt erscheinen läßt. Zunächst wird jedoch untersucht, ob die während des Gesetzgebungsprozesses geänderte Definition von Pflegebedürftigkeit die von einigen Akteuren befürchtete Reduktion der Fallzahlen zur Folge hat. Die durchgeführten Modellrechnungen können die These einer aus der Neudefinition von Pflegebedürftigkeit resultierenden massiven Ausgrenzung der Pflegebedürftigen von Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht bestätigen. Zur Berechnung der zukünftigen Zahl der Pflegebedürftigen wird auf die Ergebnisse von Querschnittsuntersuchungen zur alters- und geschlechtsspezifischen relativen Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit und auf Modellrechnungen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Bundesamtes sowie von Bomsdorf zurückgegriffen. Die Bevölkerungsentwicklung wird von den Geburten (Fertilität), den Sterbefällen (Mortalität) und der Wanderung über die Grenzen der Bundesrepublik hinweg (Außenwanderung) geprägt. Für die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2040 sind vor allem die Außenwanderung und die Mortalität von entscheidender Bedeutung, so daß die Fertilität in den Modellrechnungen nicht weiter behandelt wird. Die Berechnungen zeigen, daß eine verstärkte Zuwanderung nur zur einer geringen Steigerung der Pflegefallzahlen führt, während eine Verlängerung der durchschnittlichen Lebenserwartung deutliche Effekte hervorruft. Um die Bandbreite der Entwicklung abbilden zu können, werden die Annahmen zur Mortalität und Außenwanderung zu verschiedenen Szenarien zusammengefügt. Während die Zahl der Pflegebedürftigen mit Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung im unteren Szenario im Jahre 2040 2,26 Mio.´beträgt, liegt sie zum selben Zeitpunkt nach dem oberen Szenario um mehr als eine halbeMillion höher bei 2,78 Mio. Da beide Szenarien vom gleichen Ausgangswert (1,5 Mio. im Jahre 1993) ausgehen, unterscheiden sie sich auch hinsichtlich der Dynamik erheblich.
Date: 1997
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