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Warum der deutsche TARGET-Saldo trotz restriktiverer Geldpolitik bisher nicht weiter sinkt

Caspar Helmus and Stefan Mitzlaff

ifo Schnelldienst, 2024, vol. 77, issue 10, 39-43

Abstract: Im Rahmen der geldpolitischen Ankaufprogramme erwarben die Zentralbanken des Euroraums häufig Wertpapiere über internationale Banken, die aus historisch-institutionellen Gründen ihren Zahlungsverkehr über einen TARGET-Zugang bei der Deutschen Bundesbank abwickeln. Die Käufe – meist von Staatsanleihen – trugen seit 2015 zu einem relativ stetigen Anstieg der deutschen TARGET-Forderungen auf über eine Billion Euro bei. Ein gegenläufiger Effekt beim Abbau der geldpolitischen Wertpapierportfolien wäre zu erwarten, wenn diese Banken mit Guthaben bei der Bundesbank und deren Kunden vermehrt neu begebene Wertpapiere ausländischer Emittenten erwürben. Dadurch würde Liquidität aus Deutschland abfließen und der deutsche TARGET-Saldo für sich genommen sinken. Seit Mitte 2023 verlaufen die deutschen TARGET-Forderungen jedoch überwiegend seitwärts. Der Bilanzabbau im Rahmen der restriktiven Geldpolitik führte bisher also nicht zu einem ebenso gleichmäßigen Rückgang der deutschen TARGET-Forderungen, wie es beim vorherigen Aufbau der Bilanz zu einem Anstieg des TARGET-Saldos kam. Dies scheint hauptsächlich auf ein verändertes Verhalten von Anlegern im Markt für Euro-Staatsanleihen zurückzuführen zu sein. In anderen Ländern des Euroraums erwarben zuletzt primär inländische Investoren Staatsanleihen, wodurch wenig Liquidität aus Deutschland abfloss. Zudem sorgte eine außergewöhnlich starke ausländische Nachfrage nach Bundeswertpapieren für Liquiditätszuflüsse. Die Entwicklung der TARGET-Salden wird jedoch von zahlreichen weiteren Faktoren beeinflusst, so dass es gegenwärtig an eindeutigen Bestimmungsfaktoren für die weitere Entwicklung fehlt.

Date: 2024
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