Krisenmuster und Anti-Krisen-Politiken in Osteuropa
Joachim Becker
Wirtschaft und Gesellschaft - WuG, 2010, vol. 36, issue 4, 519-542
Abstract:
Krisenprozesse und Anti-Krisen-Politiken in Osteuropa sind sehr stark von der Form des Wachstumsmodells vor der Krise konditioniert worden. In Osteuropa ließen sich vor der aktuellen Krise zwei Grundmodelle wirtschaftlichen Wachstums unterscheiden: ein eher exportorientiertes Modell und ein finanzgetriebenes Modell. Das exportgetriebene Modell ist stark vom Einbruch der Exporte während der Krise betroffen worden, während sich das finanzgetriebene Modell als sehr verwundbar gegenüber rückläufigen Finanzflüssen bzw. Kapitalabfluss erwies. Länder mit diesem Modell haben oftmals eine besonders scharfe Rezession und eine besonders starke Verschlechterung der sozialen Lage erlebt. Dieses Wachstumsmodell ist faktisch kollabiert. Länder mit dem finanzgetriebenen Wachstumsmodell haben - teils unter Regie der Europäischen Kommission und des Internationalen Währungsfonds - eine stark prozyklische Wirtschaftspolitik verfolgt, die primär auf eine Wechselkursstabilisierung ausgelegt ist. Diese Politik reduzierte zwar die Leistungsbilanzdefizite, verschärfte aber tendenziell die Probleme schwacher Produktionsstrukturen und privater Überschuldung. Die Länder mit exportorientiertem Modell hatten größere Politikspielräume, die anfangs auch ansatzweise zu antizyklischen Maßnahmen genutzt wurden. Wahlsiege von liberal-konservativen Koalitionen haben in der Slowakei und der Tschechischen Republik allerdings mittlerweile zu einer Radikalisierung neoliberaler Politik geführt.
Date: 2010
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