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Rußlands Wirtschaft nach dem Zerfall der Sowjetunion: die Monopolstrukturen behindern die Stabilisierung

Ulrich Weißenburger

DIW Wochenbericht, 1992, vol. 59, issue 28/29, 364-370

Abstract: Nach der Auflösung der Sowjetunion ist die russische Wirtschaft in eine äußerst schwierige Lage geraten: Der Produktionsrückgang beschleunigte sich, die Geldentwertung nahm nach der Preisfreigabe Anfang 1992 Formen einer Hyperinflation an. Die restriktive Geld- und Finanzpolitik der russischen Regierung, die sich auf Inflationsbekämpfung durch Kontrolle des Geldumlaufs, Abbau der Haushaltsdefizite und Durchbrechen der Lohn-Preis-Spirale richtet, wird jedoch durch das Finanzgebaren der staatlichen Monopolbetriebe unterlaufen, deren fällige Verbindlichkeiten seit Anfang 1992 sprunghaft gestiegen sind. Faktisch haben jetzt die Staatsunternehmen die Rolle eines Inflationstreibers übernommen, die zuvor der Staat innehatte. Sie zwingen die Geldpolitik, vorübergehende "Geldknappheiten" rasch auszugleichen, um massive Firmenzusammenbrüche zu verhindern, und befördern so die Ausweitung der Geldmenge. Dies erfordert, will die Regierung ihre Ziele erreichen, daß die monopolistischen Strukturen in der Wirtschaft durch Entflechtung und Privatisierung aufgebrochen werden, die nach wie vor umfassende staatliche Wirtschaftlenkung durch eine Privatrechtsordnung ersetzt wird. Ein schweres Erbe des kommunistischen Wirtschaftssystems sind die überdimensionierte Schwer-und Rüstungsindustrie und der überalterte Kapitalstock, die überalterte Infrastruktur und der desolate Zustand der Umwelt. Ungeklärt sind die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Der im Oktober 1991 geschlossene Vertrag über die Bildung einer Wirtschaftsgemeinschaft ist bisher nicht in die Praxis umgesetzt worden.

Date: 1992
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