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Auswirkungen der demographischen Alterung auf den Versorgungsbedarf im Krankenhausbereich: Modellrechnungen bis zum Jahre 2050

Erika Schulz, Hans-Helmut König and Reiner Leidl

DIW Wochenbericht, 2000, vol. 67, issue 44, 739-759

Abstract: Die Gesundheitsausgaben wurden in der Vergangenheit nur wenig durch die demographische Entwicklung determiniert. Da jedoch mit dem Alter sowohl die Erkrankungshäufigkeiten als auch die Dauer der Erkrankung zunehmen, könnte von der Alterung der Gesellschaft künftig ein stärkerer Einfluss auf die Entwicklung - insbesondere im stationären Bereich - ausgehen. Mithilfe des DIW-Bevölkerungs-modells wurde die demographisch bedingte Zunahme der Krankenhausfallzahlen sowie die des Krankenhaustagevolumens (des Gesamtversorgungsbedarfs) berechnet. Im Jahre 1998 betrug die Zahl der Krankenhausfälle fast 16 Millionen. Angesichts der Altersstrukturverschiebung wird diese Zahl zunehmen, um 15 % in den nächsten 20 Jahren und um weitere 4 % im anschließenden Zeitraum bis 2050. Wenn zusätzlich die Länge des Krankenhausaufenthaltes berücksichtigt wird, wäre bei konstanter altersspezifischer Verweildauer mit einer Zunahme des Gesamtversorgungsbedarfs bis 2050 um rund ein Drittel zu rechnen. Der durchschnittliche jährliche Anstieg sowohl der Fallzahlen als auch der Krankenhaustage fällt mit 0,4 % bzw. 0,6 % eher moderat aus. Neue Diagnose- und Behandlungsmethoden beeinflussen jedoch ebenfalls die Fallzahlen und die Verweildauer; in der Vergangenheit haben sie stärker zu deren Entwicklung beigetragen als der demographische Wandel. Es ist - zusätzlich zur Alterung der Bevölkerung - auch künftig damit zu rechnen, dass der medizinisch-technische Fortschritt einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung im Akutbereich haben wird, der vermutlich den demographischen Effekt übertrifft. Angesichts knapper Ressourcen werden die Effektivität und die Wirtschaftlichkeit neuer Behandlungsmethoden stärker in den Vordergrund treten müssen. Die Altersstrukturveränderung und die dadurch bedingte Verschiebung in den Diagnosegruppen dürften einen erheblichen Strukturwandel in der Versorgungslandschaft erfordern. Angesichts der Zunahme - insbesondere der Zahl chronisch kranker Patienten - kommt der Information und Prävention ein hoher Stellenwert zu.

Date: 2000
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