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Sind die Arbeitslosen arbeitsunwillig?

Karl Brenke

DIW Wochenbericht, 2002, vol. 69, issue 22, 347-353

Abstract: Immer wieder wird behauptet, dass Arbeitslose zu wenig arbeitsbereit seien. Ob das zutrifft, wurde anhand der Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels untersucht. Tatsächlich stehen die meisten registrierten Arbeitslosen - etwa 80 % - dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Ein Fünftel will überhaupt keine Erwerbstätigkeit mehr aufnehmen. Besonders stark ausgeprägt ist die Distanz zum Arbeitsmarkt bei älteren Arbeitslosen - zum Teil ist das auf Resignation angesichts ihrer schlechten Beschäftigungschancen, zum Teil auf Fehlanreize des Sozialversicherungssystems zurückzuführen. Arbeitslosigkeit wird von ihnen häufig als ein Übergangsstadium zum gesetzlichen Ruhestand angesehen. Von den jungen Arbeitslosen würden 90 % sofort eine Arbeit aufnehmen, wenn ihnen eine Stelle angeboten würde. Daneben gibt es gemeldete Arbeitslose, die wenig Neigung zu einer sofortigen Arbeitsaufnahme zeigen. Dazu zählen neben gesundheitlich eingeschränkten Arbeitslosen insbesondere Frauen mit Kindern in den alten Bundesländern. Arbeitslosigkeit ist auch für sie ein Übergangsstadium. Mangelnde Bereitschaft, Beschäftigung zu suchen, ist somit vor allem das Resultat von Beschränkungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt: Einerseits fehlen Kinderbetreuungseinrichtungen, andererseits gibt es zu starke Anreize für Frühverrentung.

Date: 2002
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