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Zur Vergütung von Überstunden in Deutschland: unbezahlte Mehrarbeit auf dem Vormarsch

Silke Anger

DIW Wochenbericht, 2006, vol. 73, issue 15/16, 189-196

Abstract: Die jährlich vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführten Arbeitszeitberechnungen weisen seit Jahren einen Rückgang der bezahlten Überstunden in Deutschland aus. Jedoch stellt dieser Abwärtstrend der bezahlten Mehrarbeit nur einen Teil der Arbeitszeitentwicklung dar. Auswertungen der Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass die Anzahl der Überstunden insgesamt nicht rückläu. g ist, sondern steigt, wenn alle Überstunden unabhängig von ihrer Kompensationsform betrachtet werden. In der aktuellen Diskussion um die Arbeitszeit wird von Arbeitgeberseite eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit zur Senkung der Arbeitskosten gefordert, um die Position deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu stärken. Zeichnet man jedoch ein umfassenderes Bild der Arbeitszeit in Deutschland und bezieht auch die in den amtlichen Statistiken nicht erfassten Arbeitsstunden in die Rechnung ein, wird deutlich, dass längst eine Arbeitszeitverlängerung stattgefunden hat. Bei der Mehrzahl der Beschäftigten übersteigt die tatsächliche Arbeitszeit den Umfang der vertraglich geregelten Wochenstunden, und ein beträchtlicher Anteil der Arbeitnehmer leistet Überstunden, die Arbeitszeitkonten gutgeschrieben werden. Darüber hinaus stellen zahlreiche Beschäftigte ihre Arbeitskraft den Unternehmen teilweise kostenlos zur Verfügung, indem sie unbezahlte Überstunden erbringen. Die Studie zeigt, dass der Umfang der bezahlten Überstunden zurückgeht, während unbezahlte und mit Freizeit kompensierte Mehrarbeit zunimmt.

Date: 2006
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