Netzwerke sind bei der Stellenfindung von Migranten bedeutend
Anita I. Drever and
Katharina Spiess ()
DIW Wochenbericht, 2006, vol. 73, issue 22, 327-331
Abstract:
In Deutschland sind Migranten weit überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Wenn darüber nachgedacht wird, wie diese Gruppe von Arbeitslosen bei der Arbeitssuche unterstützt werden kann, ist es hilfreich, sich mit der Stellenfindung von Migranten detailliert zu beschäftigen. Analysen auf der Basis der Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass bei der Stellenfindung von Migranten persönliche Netzwerke eine hohe Bedeutung haben, während anonyme Kanäle, insbesondere die Bundesagentur für Arbeit, eine geringere Rolle spielen: Fast die Hälfte aller Migranten, die im Jahre 2003 eine neue Stelle angetreten haben, geben an, diese über persönliche Netzwerke gefunden zu haben, während dies in der deutschen Vergleichsgruppe nur bei gut 30 % der Fall ist. Es zeigt sich zudem, dass Migranten, die auf diese Weise eine neue Stellen gefunden haben, Tätigkeiten ausüben, die mit größeren körperlichen Belastungen verbunden und wahrscheinlich auch wenig zukunftsträchtig sind. Hingegen hängen die Aufstiegsmöglichkeiten und der Verdienst nicht mit der Art der Stellenfindung zusammen. Für die Ausgestaltung der deutschen Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik geben die Ergebnisse Hinweise darauf, dass die persönliche Vernetzung der Migranten indirekt dazu beiträgt, deren Integration am Arbeitsmarkt zumindest kurzfristig zu stabilisieren. Langfristig könnte dies aber den Verbleib von Migranten in weniger zukunftsträchtigen Arbeitsmarktsegmenten zementieren. Strategien zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Migranten sollten also nicht einseitig auf die Bundesagentur für Arbeit oder persönliche Netzwerke setzen.
Date: 2006
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