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Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis 2050: nur leichter Rückgang der Einwohnerzahl?

Erika Schulz and Anke Hannemann

DIW Wochenbericht, 2007, vol. 74, issue 47, 705-714

Abstract: Seit der letzten Bevölkerungsvorausschätzung des DIW Berlin im Jahr 2004 haben sich zwei Parameter entscheidend verändert: Die gesetzliche Neuregelung der Zuwanderung hat seit 2005 zu einem starken Rückgang der Zuzüge geführt, vor allem bei Spätaussiedlern und Asylbewerbern, und eine Bereinigung des Ausländerzentralregisters ergab eine um mehr als eine halbe Million geringere Zahl von Ausländern am Jahressende 2004. Die hier vorgelegten Bevölkerungsvorausschätzungen zeigen, wie sich diese Änderungen auf die Bevölkerungsentwicklung langfristig auswirken könnten. Es wurden verschiedene Varianten berechnet, die sich in den Annahmen über Wanderungen und die mittlere Lebenserwartung unterscheiden sowie die Korrektur des Ausländerbestandes übernehmen bzw. nicht übernehmen. Der Effekt der Bereinigung des Ausländerzentralregisters schwächt sich im Laufe des Vorausschätzungszeitraums auf nur noch 0,3 bis 0,4 Millionen Personen ab. Wichtiger für die Entwicklung von Zahl und Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung sowie der Einwohnerzahl insgesamt sind die Annahmen über die Höhe der Nettowanderung. Je nach unterstellter Wanderung und Lebenserwartung wird die Einwohnerzahl in Deutschland bis 2050 entweder auf 69,6 Millionen zurückgehen (Wanderungssaldo von 100 000 Personen jährlich und abgeschwächte Zuwachsrate der Lebenserwartung) oder mit 80,3 Millionen etwa auf dem heutigen Stand bleiben (Wanderungssaldo von 270 000 Personen jährlich und konstante Zuwachsrate der Lebenserwartung). Dies macht deutlich, in welch starkem Maße Vorausschätzungen der Einwohnerzahl von der Wahl der Annahmen abhängen. Für beide Pfade lassen sich vor dem Hintergrund vergangener Entwicklungen und absehbarer Trends plausible Begründungen finden. Dabei ist es durchaus wahrscheinlich, dass der gegenwärtig starke Rückgang des Wanderungssaldos nur vorübergehend ist und sein erneuter Anstieg auf das langfristige Mittel von 200 000 Personen jährlich erfolgt. Das Ergebnis der mittleren Varianten der vorliegenden Berechnungen, ein relativ moderater Rückgang der Einwohnerzahl Deutschlands auf rund 76 Millionen im Jahr 2050 hat damit große Plausibilität.

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JEL-codes: J11 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2007
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