Der Fall der T-Aktie: Börsencrashs können dauerhaft Investitionsentscheidungen von Haushalten negativ beeinflussen
Chi Hyun Kim and
Alexander Kriwoluzky
DIW Wochenbericht, 2021, vol. 88, issue 25, 423-429
Abstract:
Seit Jahrzehnten investiert nur jeder vierte bis fünfte Haushalt in Deutschland in Aktien. Mit den drei Börsengängen der Deutschen Telekom 1996 bis 2000 wurden die Deutschen in Aktienlaune versetzt. Der Kurssturz kurz nach dem zweiten Börsengang, gefolgt von Korruptionsskandalen, beendete aber die gute Aktienstimmung. Die vorliegende Studie auf Basis von SOEP-Daten zeigt, dass die Ereignisse rund um die T-Aktie zu einer anhaltend geringeren Beteiligung an den Aktienmärkten geführt hat – und zwar um rund 60 Prozent selbst noch 20 Jahre danach. Dieser Effekt ist bei Haushalten größer, die direkt in Telekom-Aktien investiert hatten. Es wurde also dauerhaft Vertrauen in Aktieninvestments zerstört, was auch einem langfristigen Vermögensaufbau im Weg stehen dürfte. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Aufsichtsbehörden zum einen Unternehmen stärker prüfen, die Aktien an KleinanlegerInnen ausgeben, damit Fälle wie die Telekom oder jüngst Wirecard nicht weiter das Börsenvertrauen erschüttern. Zum anderen wäre es wichtig, durch finanzielle Bildung die KleinanlegerInnen in die Lage zu versetzen, Börseninvestments rationaler zu bewerten und ihre Portfolios abzusichern.
Keywords: Stock market crashes; emotional tagging; stock market participation (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D14 E21 G01 G11 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2021
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