Analyse der EZB-Kommunikation verbessert Prognose von Zinsentscheidungen
Kerstin Bernoth ()
DIW Wochenbericht, 2025, vol. 92, issue 16/17, 237-244
Abstract:
Zentralbanken nutzen heute die Kommunikation als zentrales Instrument der Geldpolitik: In Pressemitteilungen, Reden und Interviews erläutern sie ihre Entscheidungen, lenken Erwartungen und werben um Vertrauen in ihre Strategie. Dieser Wochenbericht analysiert die Kommunikation der Europäischen Zentralbank (EZB) von Januar 2019 bis März 2025 mithilfe eines speziell trainierten Textanalysemodells basierend auf künstlicher Intelligenz. Dafür werden offizielle Stellungnahmen ausgewertet, um einen Indikator zu berechnen, der den Tonfall der EZB-Kommunikation – restriktiv, expansiv oder neutral – misst. Die Analyse zeigt, dass der Ton der EZB-Kommunikation wertvolle Hinweise auf künftige Leitzinsentscheidungen liefern kann. In den letzten Monaten näherte sich die Kommunikation einem neutralen Niveau – ein Signal dafür, dass die EZB eine vorsichtigere Haltung einnimmt und womöglich das von der Notenbank als derzeit angemessen erachtete Zinsniveau bald erreicht sein dürfte. Ein Zinsprognosemodell, das die Inflation, die Konjunktur und den Ton der EZB-Kommunikation berücksichtigt, sagt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinssenkung im April 2025 voraus. Dies ist jedoch mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, da in den letzten Wochen wichtige Ereignisse eintraten, die das Modell noch nicht erfasst hat. Die derzeitig hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit und die anvisierten kräftigen staatlichen Investitionen mit potenziell inflationärer Wirkung sprechen für ein behutsames Vorgehen.
Keywords: Monetary Policy; Central Bank Communication; Interest Rates; Multinominal Probit Model (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: E43 E47 E52 E58 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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