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Deutsche Konjunktur dank Finanzpaket vor Aufschwung – Unsicherheiten in der Weltwirtschaft

Geraldine Dany-Knedlik, Guido Baldi, Nina Maria Brehl, Hella Engerer, Angelina Hackmann, Konstantin Kholodilin, Frederik Kurcz, Laura Pagenhardt, Jan-Christopher Scherer, Teresa Schildmann, Hannah Magdalena Seidl, Ruben Staffa, Kristin Trautmann and Jana Wittich

DIW Wochenbericht, 2025, vol. 92, issue 36, 561-580

Abstract: Die deutsche Wirtschaft schleppt sich derzeit langsam aus dem Konjunkturtief. Nach einem holprigen Jahresstart, der von zollbedingten Sondereffekten geprägt war, bleibt das Wachstum in diesem Jahr mit 0,2 Prozent unter dem Strich verhalten. Die Konjunktur nimmt aber bereits ab dem laufenden dritten Quartal nach und nach Fahrt auf. In den kommenden beiden Jahren wird sich dies in einem spürbaren Wirtschaftswachstum von 1,7 beziehungsweise 1,8 Prozent niederschlagen. Haupttreiber sind das umfangreiche Finanzpaket für Infrastruktur und Klimaschutz, höhere Verteidigungsausgaben sowie steuerliche Anreize für Unternehmensinvestitionen. Sie kurbeln vor allem den Staatskonsum und öffentliche Investitionen an, selbst wenn – wie in dieser Prognose unterstellt – die Mittel deutlich langsamer abfließen als im aktuellen Haushaltsentwurf veranschlagt. Da die Produktionskapazitäten derzeit unterausgelastet sind, besteht aber zumindest in der Hinsicht die Chance, dass geplante Projekte schnell umgesetzt werden. Gleichwohl kaschiert die expansive Finanzpolitik die strukturellen Schwächen der deutschen Wirtschaft nur. Die Industrie steckt in der Krise: Hohe Produktionskosten, schwindende Wettbewerbsfähigkeit und die demografische Entwicklung bremsen die Dynamik. Der traditionell starke Außenhandel verliert weiter an Gewicht. Gestützt wird die Konjunktur vor allem von der Binnenwirtschaft. Der private Konsum wächst weiter, wenn auch gedämpft. Während die derzeit hohe Arbeitslosigkeit und damit einhergende Arbeitsplatzsorgen noch bremsen, dürfte eine günstigere Lage auf dem Arbeitsmarkt ab dem Jahr 2026 wieder für mehr Sicherheit sorgen. Stützend wirken zudem wachsende Reallöhne und eine gesunkene Inflation. Die Verbraucherpreisinflation beträgt in diesem Jahr voraussichtlich 2,1 Prozent. 2026 dürfte sie mit 2,0 Prozent genau der Zielmarke der Europäischen Zentralbank entsprechen und 2027 im Zuge der expansiven Finanzpolitik wieder leicht auf 2,2 Prozent anziehen. Nachdem zu Jahresbeginn aus Furcht vor den von US-Präsident Trump angedrohten Zöllen Ausfuhren in die USA vorgezogen wurden, folgte mit Inkrafttreten der neuen Handelsschranken ein Einbruch. Zwar stabilisiert die vorläufige Einigung zwischen der EU und den USA die Lage etwas und reduziert die Unsicherheit, dennoch werden die Handelsbarrieren und der vergleichsweise starke Euro die deutschen Exporte weiter belasten. Die robuste Nachfrage aus europäischen Partnerländern sorgt für eine gewisse Entlastung. Das internationale Umfeld bleibt von erheblichen Unsicherheiten geprägt. Der Zollkurs der US-Regierung schwächt den Welthandel und trifft zunehmend auch die Vereinigten Staaten selbst. In China lasten die Immobilienkrise und strukturelle Probleme auf dem Wachstum. Schwellenländer bleiben der Motor der Weltwirtschaft, während die fortgeschrittenen Volkswirtschaften schwächeln. Insgesamt dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegen, 2026 um 3,3 Prozent und 2027 um 3,5 Prozent.

Keywords: Business cycle forecast; economic outlook (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: E32 E66 F01 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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