Zur Fehleranfälligkeit von Zeug*innenaussagen
Thimna Klatt () and
Deborah F. Hellmann ()
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Thimna Klatt: Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW
Deborah F. Hellmann: Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW
A chapter in Handbuch Polizeipsychologie, 2023, pp 661-679 from Springer
Abstract:
Zusammenfassung Die Vernehmung von Zeug*innen und Beschuldigten gehört zu den wichtigsten und am häufigsten eingesetzten kriminaltechnischen Methoden der Polizei. Die Aussagen von Augenzeug*innen dienen vor Gericht als Beweismittel und die Einschätzung der Glaubwürdigkeit von Zeug*innen obliegt nach § 261 StPO der Entscheidung des Gerichts „nach seiner freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung“. Insofern kann das Gericht seine Einschätzung einer Zeug*innenaussage als glaubwürdig frei und unabhängig von gesetzlichen Beweisregeln treffen. Unwahre, aber als glaubhaft erachtete Aussagen können dabei folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen – für die Beschuldigten, aber auch für die Zeug*innen. Derartige Falschaussagen können nicht nur durch absichtliche Verfälschung (Lüge), sondern auch unabsichtlich (z. B. aufgrund von Wahrnehmungs- oder Erinnerungsfehlern) entstehen. In letzterem Fall sind die Befragten typischerweise motiviert, die Wahrheit zu sagen. Sie halten ihre Aussage für zutreffend und glaubwürdig. Die Zeug*innenaussage als Produkt komplexer kognitiver Prozesse ist jedoch permanent potenzieller Beeinflussung von innen und von außen ausgesetzt. Im vorliegenden Beitrag werden wissenschaftliche Erkenntnisse zu ausgewählten wahrnehmungs- und gedächtnispsychologisch relevanten Faktoren präsentiert, welche die Qualität von Zeug*innenaussagen negativ beeinflussen können (im Sinne einer unabsichtlichen Falschaussage). Vor diesem Hintergrund werden evidenzbasiert konkrete Handlungsempfehlungen für die polizeiliche Vernehmungspraxis abgeleitet.
Date: 2023
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DOI: 10.1007/978-3-658-40118-4_33
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