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Zeitliche Diversität in der alternden Stadtgesellschaft. Lösungsansätze und zeitpolitische Implikationen

Jürgen P. Rinderspacher

A chapter in Zeitgerechte Stadt: Konzepte und Perspektiven für die Planungspraxis, 2019, pp 311-333 from ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft

Abstract: Die Alterung der Bevölkerung wirft die Frage auf, inwieweit die öffentlichen Räume der Stadt nicht nur in baulicher und verkehrstechnischer Hinsicht den Bedürfnissen dieser wachsenden Personengruppe entsprechen müssen, sondern auch in Bezug auf die dort anzutreffenden Zeitstrukturen. Der Beitrag geht von der Vermutung aus, dass im Zuge der allgemeinen gesellschaftlichen Beschleunigungstendenz ein Großteil der im Alltagsgeschäft häufig frequentierten Aggregate für ältere und besonders für hochaltrige Menschen ein Hindernis ihrer eigenständigen Alltagsbewältigung darstellt. In Verbindung mit anderen, nichtzeitlichen Barrieren besteht für die älteren und hochaltrigen Menschen hierdurch das Risiko der Exklusion aus der Kern-Alltagswelt der sogenannten Leistungsträger der Gesellschaft und infolgedessen der Rückzug in eine eigene, nach anderen zeitlichen Regeln funktionierende, somit randständige Alltagswelt. Obwohl dieser Vorgang als solcher grundsätzlich als ambivalent zu werten ist, insofern dass er auch eine Schutzfunktion besonders für hochaltrige Menschen beinhalten kann, werden seine Auswirkungen per Saldo in dem vorliegenden Beitrag jedoch als stigmatisierend und damit als Problem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und als nicht dem Kriterium der Zeitgerechtigkeit entsprechend behandelt. Dies soll näher analysiert werden und Belastungen durch Zeitstrukturen - besonders durch zu hohe Geschwindigkeiten - sollen deutlicher erkannt werden. Dazu dient das Instrument der "Zeitverträglichkeitsprüfung", das kurz dargestellt wird. Als mittelfristig umsetzbare zeitpolitische Gestaltungsoption wird die Installation sogenannter Comfort-Buttons im Bereich der Alltagsaggregate des öffentlichen Raumes vorgeschlagen; sie sollen eine stärker an den zeitlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Individuums orientierte Aggregatgeschwindigkeit ermöglichen und das Individuum in die Lage versetzen, zumindest selektiv die zeitliche Kontrolle über sein Alltagshandeln zurückzugewinnen.

Keywords: Alltagswelt; Demografischer Wandel; Kontrolle über die Zeit; Zeitgerechtigkeit; Zeitkultur; Zeitverträglichkeitsprüfung; Everyday world; demographic change; control over time; temporal justice; time culture; temporal impact assessment (search for similar items in EconPapers)
Date: 2019
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