Eine private Justiz?

Private justice?

Claire Lemercier () and Jérôme Sgard ()
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Claire Lemercier: CSO - Centre de sociologie des organisations (Sciences Po, CNRS) - Sciences Po - Sciences Po - CNRS - Centre National de la Recherche Scientifique
Jérôme Sgard: CERI - Centre de recherches internationales (Sciences Po, CNRS) - Sciences Po - Sciences Po - CNRS - Centre National de la Recherche Scientifique

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Abstract: Wenn zwei große Unternehmen über die Erfüllung eines Vertrags in Streit geraten, wählen sie oft den Weg über ein internationales Handelsschiedsgericht, anstatt sich an ein offizielles Gericht zu wenden. Diese private, freiwillige und vertrauliche Justiz wurde ab 1923 in der Internationalen Handelskammer in Paris in zwei Richtungen entwickelt: zunächst durch die interne Anhäufung von praktischem Know-how, das aus der Beilegung von Streitigkeiten gewonnen wurde; dann durch eine Reihe von Verhandlungen mit Staaten, insbesondere im Völkerbund und bei den Vereinten Nationen. Diese private Gerichtsbarkeit genießt auch die direkte Unterstützung der Staaten: Seit 1958 können die Vermögenswerte eines Unternehmens, das ein Schiedsverfahren verliert, sehr schnell von der öffentlichen Gewalt beschlagnahmt werden. Dieses Schiedsgerichtsregime hat sich zu einer Form der rechtlichen Exterritorialität entwickelt. Dennoch reichten private Interessen allein nicht aus, um sie entstehen zu lassen. Die zentralen Akteure bei seiner Institutionalisierung waren nämlich keine großen Unternehmen, und sie fand nur mit der Zustimmung und sogar Unterstützung der öffentlichen Behörden statt.

Keywords: International commercial arbitration; International Chamber of Commerce (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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Published in Actes de la Recherche en Sciences Sociales, 2024, 251, pp.34-49

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