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Eigenbeteiligung in der vollstationären Pflege: Eine Analyse regionaler Kostenunterschiede

Ruth M. Schüler, Maximilian Stockhausen, Hendrik Böhmer and Jan Wendt

No 59/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Der vorliegende Report basiert auf der Auswertung von Preisdaten von insgesamt 10.820 vollstationären Pflegeheimen in Deutschland, die auf der Plattform "pflegelotse.de" des Verbands der Ersatzkassen bereitgestellt werden und mit Hilfe von Web Scraping Anfang Oktober 2024 gesammelt wurden. Ziel der Untersuchung ist es, regionale Kostenunterschiede auf Kreisebene für den vollstationären Pflegeaufenthalt in Deutschland zu identifizieren und zu prüfen, inwieweit diese Unterschiede mit regionalen Strukturmerkmalen im Zusammenhang stehen. Die Analyse deckt deutliche regionale Differenzen in den durch die Pflegebedürftigen zu tragenden Eigenbeteiligungen auf, die sich aus den Einrichtungseinheitlichen Eigenanteilen, den Unterkunfts- und Verpflegungskosten sowie den Investitionskosten zusammensetzen. Diese variieren sowohl zwischen den Bundesländern als auch innerhalb der Bundesländer. Kreise in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen weisen die geringsten Eigenbeteiligungen auf, während die höchsten überwiegend in Nordrhein-Westfalen zu beobachten sind. Dabei zeichnet sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle ab. Regressionsergebnisse zeigen, dass neben Entgeltunterschieden insbesondere der Mietpreis mit allen Kostenkomponenten der vollstationären Pflege korreliert: In Regionen mit hohen Wohnkosten liegen die Preise für vollstationäre Pflege folglich signifikant höher. Zudem scheinen Heime Größenvorteile nutzen zu können. Denn die Kosten für den vollstationären Heimaufenthalt sind im Durchschnitt in größeren Einrichtungen niedriger. Bei all diesen Betrachtungen wurden keine Qualitätsmerkmale bei der Bereitstellung von vollstationärer Pflege berücksichtigt. Drei Bundesländer zeichnen sich durch vergleichsweise niedrige Kosten für vollstationäre Pflege aus: Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dies deutet darauf hin, dass es diesen Ländern gelingt, auch unter dem Einfluss demografischer und arbeitsmarktbezogener Herausforderungen eine kostengünstigere Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten. Unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten gelingt es zudem den Stadtstaaten Hamburg und Berlin, vollstationäre Pflege kostengünstiger anzubieten als viele Flächenländer. Demnach befindet sich die Heimpflege in einem Spannungsverhältnis zwischen Größenvorteilen und negativen Agglomerationseffekten.

Keywords: Pflegeheim; Altenhilfe; Selbstbeteiligung; Räumliche Verteilung; Deutschland (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: I11 I18 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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Page updated 2025-12-09
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