EU-Haushalt und Mitgliedstaaten: Wer ist Nettozahler, wer Nettoempfänger?
Berthold Busch,
Björn Kauder and
Samina Sultan
No 62/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Für jeden EU-Mitgliedstaat lässt sich berechnen, wie hoch die Einzahlungen in den EU-Haushalt und die Rückflüsse aus demselben ausfallen. Aus der Differenz von Rückflüssen und Einzahlungen kann berechnet werden, welcher Mitgliedstaat Nettozahler oder Nettoempfänger ist. Die deutschen Nettozahlungen haben sich im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr von 17,4 Milliarden Euro auf 13,1 Milliarden Euro verringert, auch aufgrund der schwachen konjunkturellen Lage. Damit liegt Deutschland wieder im Bereich des Durchschnitts der Jahre 2014 bis 2020, dem letzten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Deutschland ist weiterhin der größte Nettozahler in der EU und liegt vor Frankreich, das im vergangenen Jahr 4,8 Milliarden Euro mehr abführte als an Rückflüssen zu verzeichnen waren. Auf Platz drei reiht sich Italien mit einem Nettobeitrag von 1,6 Milliarden Euro ein. Größter Nettoempfänger in absoluten Beträgen ist nun Griechenland mit 3,5 Milliarden Euro. Dahinter liegen Polen und Rumänien mit 2,9 und 2,7 Milliarden Euro. Bei den Nettozahlungen je Einwohner liegt Deutschland mit 157 Euro pro Einwohner an der Spitze, gefolgt von Irland mit 130 Euro. Auch in Relation zum Bruttonationaleinkommen (BNE) ist Deutschland größter Nettozahler (0,29 Prozent des BNE), gefolgt von Österreich (0,18 Prozent). Je Einwohner und in Prozent zum BNE können, wie in den vergangenen Jahren, insbesondere die baltischen Staaten von den Finanzbeziehungen zum EU-Haushalt profitieren. Größter Nettoempfänger pro Einwohner war gleichwohl Luxemburg, das von einigen Sondereffekten profitierte. Die Betrachtung wird um die Finanzströme im Rahmen von NextGeneration EU (NGEU) erweitert, weil es sich um einen bedeutsamen Nebenhaushalt handelt. Größte Nettoempfänger hieraus im Jahr 2024 sind Spanien und Portugal. Die größten NGEU-Nettozahler sind Luxemburg, Schweden und Österreich. Zusammengenommen mit dem regulären EU-Haushalt sind die größten Nettozahler der EU Österreich, Schweden und Irland mit jeweils etwa 0,5 Prozent. Deutschland folgt in dieser Betrachtung aufgrund einer günstigen Position bei NGEU erst auf dem sechsten Platz (0,35 Prozent des BNE). Mit Abstand größter Nettoempfänger ist Lettland. Vergleicht man die Werte des Jahres 2024 mit denen des Jahres 2020, so zeigt sich eine Verbesserung der Nettoposition Spaniens um 0,66 Prozentpunkte des BNE. Deutschland liegt mit 0,10 Prozentpunkten auf Position vier. Deutlich eingebüßt haben Litauen, Ungarn und Kroatien. Bei NGEU verbesserte Deutschland seine Position sogar stärker als alle anderen Mitgliedstaaten. Wiederum büßten Litauen und Ungarn am meisten ein. Die Zerlegung der gesamten Nettoposition in Teilsalden zeigt, welche Mitgliedstaaten von der Agrar- und Kohäsionspolitik finanziell am stärksten profitieren. Der größte Nettoempfänger der Agrarpolitik ist Lettland mit 0,91 Prozent des BNE, gefolgt von Bulgarien, Griechenland und Litauen. Bei den Ausgaben für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt (Kohäsionsausgaben) ist wiederum Lettland mit 1,31 Prozent des BNE größter Nettoempfänger. An zweiter und dritter Stelle liegen die Slowakei und Kroatien.
Keywords: EU-Finanzbeziehungen; Deutschland; EU-Staaten (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: H61 H77 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
New Economics Papers: this item is included in nep-eec, nep-eur and nep-ger
References: Add references at CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/333410/1/1942751338.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:iwkrep:333410
Access Statistics for this paper
More papers in IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().