Pflegeheimkosten und Eigenanteile: Wird Pflege immer teurer?
Susanna Kochskämper
No 41/2019, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Wie haben sich die Preiskomponenten in der stationären Pflege - Pflegesätze, Entgelt für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskostenanteil - in den vergangenen Jahren entwickelt? Stimmt es, dass Pflege immer teurer geworden ist? Diesen Fragen wird hier nachgegangen. Es zeigt sich ein sehr differenziertes Bild: Der in der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, dass die Pflegekosten in der vollstationären Pflege immer stärker steigen, kann nur teilweise bestätigt werden: Bis 2015 hat die Entwicklung der tatsächlichen Pflegesätze - also der Preise der Pflegeleistungen - einen recht unterschiedlichen Verlauf in den Bundesländern genommen. In manchen Regionen sind sie deutlich gestiegen, auch im Vergleich zu den allgemeinen Verbraucherpreisen, in anderen Bundesländern blieben sie hingegen hinter dieser Entwicklung zurück. Ähnliches gilt für die Entgelte, die für Unterkunft und Verpflegung verlangt werden, und die Investitionskostenanteile, die den Pflegebedürftigen in Rechnung gestellt werden können. Für das Preisempfinden weitaus bedeutsamer ist aber der Anteil der Pflegekosten, der nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen und den Pflegebedürftigen jeweils in Rechnung gestellt wird. Dieser ist in der Vergangenheit deutlich gestiegen - über alle Bundesländer hinweg. Grund hierfür ist, dass bis 2015 die Versicherungsleitungen nicht an die tatsächliche Kostenentwicklung in diesem Wirtschaftssektor angepasst wurden - noch nicht einmal an die Kostenentwicklung im Bundesdurchschnitt. Den bedeutenden Anteil an diesem Empfinden, wenn nicht sogar den bedeutendsten, hat die Tatsache, dass bis 2015 die Versicherungsleistungen im Zeitverlauf real entwertet wurden. In den Jahren seit Einführung der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile ist in allen Bundesländern eine deutliche Zunahme dieses selbst zu tragenden Anteils an den Pflegekosten zu beobachten - allerdings auch hier wieder in einer großen Varianz zwischen knapp 9 Prozent (Berlin) und knapp 66 Prozent (Thüringen). Welche Gründe der Anstieg der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile in den letzten beiden Jahren hat, kann aufgrund der noch nicht öffentlich zugänglichen Daten zu den Pflegesätzen bisher nicht genau untersucht werden. Deshalb werden hier nur einige Hypothesen formuliert, die es in Zukunft genauer zu untersuchen gilt.
JEL-codes: I11 I18 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2019
New Economics Papers: this item is included in nep-ore
References: Add references at CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/207951/1/1683343832.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:iwkrep:412019
Access Statistics for this paper
More papers in IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().