Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft: Argumente und Fakten zur nicht angemeldeten Erwerbstätigkeit in Deutschland und Europa
Dominik Enste
No 9/2017, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Über Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft wird vor allem in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen gesprochen. Sie dienen dann als eine Art Puffer und gleichen die Härten einer Rezession gerade für Personen mit geringeren oder mittleren Einkommen aus. Gerade in Südeuropa ist Schattenwirtschaft weitverbreitet. Außerdem gilt Schwarzarbeit als "Steuerhinterziehung des kleinen Mannes", mit der gegen zu hohe oder als ungerecht empfundene Steuern und Sozialabgaben "protestiert" wird. Weitere Gründe für das Ausweichen in die Untergrundwirtschaft sind zu viele Regulierungen und eine geringe Steuermoral. Mit Steuerbegünstigungen, Minijobs oder der Intensivierung der Kontrollen und Verschärfung der Strafen versucht der Staat die Schwarzarbeit zu bekämpfen - in Deutschland seit genau 60 Jahren. Dennoch arbeiteten in Deutschland im Jahr 2016 bis zu drei Millionen Haushaltshilfen in Privathaushalten in Deutschland schwarz. Je nach Schätzung summiert sich die schwarz erbrachte Arbeitszeit auf umgerechnet rund 140 Mrd. Euro jedes Jahr. In Europa halten zwei Drittel der Bevölkerung Schwarzarbeit im Privathaushalt für völlig inakzeptabel. Ein Drittel kennt jemanden persönlich, der im letzten Jahr schwarzgearbeitet hat. In einigen EU-Staaten erreicht die Schattenwirtschaft - je nach Schätzmethode - einen Umfang von bis zu 20 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsproduktes. Mit einer zwei Säulen-Strategie kann die Schwarzarbeit eingedämmt werden. (1) Anreize/Institutionen: zum einen müssen die Anreize verringert werden, indem zum Beispiel die Aufnahme einer legalen Tätigkeit erleichtert und diese geringer belastet wird. (2) Moral/Haltung: Zum anderen müssen die Steuermoral und das Miteinander zwischen Staat und Bürger verbessert werden.
JEL-codes: H26 J22 K42 O17 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2017
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