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Kognitive Neuorientierung der ostdeutschen außeruniversitären Grundlagenforschung als Folge des Institutionentransfers

Jochen Gläser

No P 98-402, Discussion Papers, Working Group Transformation of Science Systems from WZB Berlin Social Science Center

Abstract: Gegenstand der Studie ist die Veränderung der Anwendungsbezüge der ostdeutschen außeruniversitären Grundlagenforschung (GF) im Gefolge des Institutionentransfers. Das forschungspolitische System der DDR praktizierte eine durchgehende hierarchische Steuerung mit einer geringen formalen Autonomie der Institute und Wissenschaftler. Über diese Hierarchie wurde ein starker Druck auf eine Bindung der Forschung an die Industrie ausgeübt, in dessen Ergebnis eine funktionale Integration von GF und Anwendungsforschung (AF) entstand. Die GF ging in das stärker funktional differenzierte forschungspolitische Institutionensystem der BRD über, in dem viele Institute und Wissenschaftler in Leitungspositionen über eine große formale Autonomie verfügen. Deshalb war zu erwarten, daß die außeruniversitäre GF aufgezwungene Anwendungsbezüge aufgibt und generell die größeren Möglichkeiten, wissen-schaftsinternen Impulsen unabhängig von Anwendungsbezügen zu folgen, ausnutzt. Diese Hypothese wurde durch eine auf Dokumentenanalysen und Leitfadeninterviews basierende empirische Untersuchung geprüft und aus folgenden Gründen zurückgewiesen: (1) Die institutionellen Kontexte der GF an der AdW der DDR und in den heutigen Einrichtungen haben trotz völlig unterschiedlicher Beschaffenheit gleiche Wirkungen. (2) Ein Teil der GF entsprach und entspricht ohnehin den institutionalisierten forschungspolitischen Forderungen und geriet bzw. gerät deshalb nicht unter Druck. (3) Die GF ist stark pfadabhängig und kann deshalb nicht umstandslos auf institutionell verursachte Gelegenheiten reagieren. (4) Die Interessen der Wissenschaftler bezüglich der Anwendungsbezüge ihrer Forschung erwiesen sich als stabil. Die Untersuchung erlaubt auch Aussagen darüber, wie GF auf einen ubiquitären forschungs-politischen Anwendungsdruck reagiert. So verschwindet z.B. die entfernt anwendungsbezogene GF tendenziell, weil unter diesen Bedingungen keine neuen Forschungslinien entstehen und existierende Forschungslinien immer weniger Ressourcen erhalten.

Date: 1998
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Page updated 2024-12-28
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