Prekarität – was ist das?
Kraemer Klaus ()
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Kraemer Klaus: Institut für Soziologie Westfälische Wilhelms-Universität Münster Scharnhorststr. 121 D-48151 Münster
Arbeit, 2008, vol. 17, issue 2, 77-90
Abstract:
In den Sozialwissenschaften wird vermehrt auf den Begriff der „Prekarität“ zurückgegriffen, um die Transformation der Arbeitsgesellschaft und ihre Auswirkungen auf die sozialen Arrangements von Erwerbsarbeit zu analysieren. In diesem Beitrag wird dafür plädiert, Prekarisierungsprozesse nicht nur auf der Ebene der Erwerbsarbeit zu untersuchen. Vielmehr wird ein mehrdimensionales Konzept skizziert, das ausgehend von der besonderen Bedeutung von Erwerbsarbeit weitere Dimensionen der Lebenslage einbezieht, um differenziertere Aussagen über Prekarisierung in Gegenwartsgesellschaften machen zu können. Im Einzelnen wird zwischen den Untersuchungsdimensionen Erwerbsstelle, Erwerbsverlauf und Lebenslage unterschieden. Hierbei wird gezeigt, dass Aussagen über das prekäre Potenzial einer Erwerbsarbeit nur bedingt Rückschlüsse auf die Prekarität der Erwerbs- und Lebenslage zulassen. Zugleich wird vorgeschlagen, systematischer zwischen Prekarität im Sinne einer negativen statistischen Abweichung von den sozialen Normalstandards eines geschützten Arbeitsverhältnisses und einer subjektiv wahrgenommenen, „gefühlten“ Prekarität zu unterscheiden. Diese Unterscheidung bietet die Möglichkeit, die Auswirkungen von Prekarisierung nicht nur an den Rändern der Arbeitsgesellschaft zu untersuchen, sondern auch in ihrer Mitte.
Keywords: Arbeitsgesellschaft; Erwerbsverlauf; Prekäre Arbeit; Sozialstruktur (search for similar items in EconPapers)
Date: 2008
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DOI: 10.1515/arbeit-2008-0203
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