Niedriglohnsektor in Deutschland schrumpft seit 2017
Markus Grabka
DIW Wochenbericht, 2024, vol. 91, issue 5, 67-76
Abstract:
Die Bruttostundenlöhne von abhängig Beschäftigten sind im Zeitraum 1995 bis 2021 inflationsbereinigt durchschnittlich um 16,5 Prozent gewachsen, unter den Vollzeitbeschäftigten sogar um 25 Prozent. Insbesondere bei den niedrigsten Löhnen gibt es seit 2013 starke Zuwächse, vor allem aufgrund der Einführung des Mindestlohns 2015 und dessen Erhöhungen in den folgenden Jahren. Im Ergebnis ist der Niedriglohnsektor von einem Höchststand von 23,5 Prozent im Jahr 2007 auf zuletzt 15,2 Prozent im Oktober 2022 geschrumpft. Die positive Lohnentwicklung wirkt sich auch auf die Haushaltsnettoeinkommen aus. Diese sind zwischen 1995 und 2020 inflationsbereinigt im Schnitt um 33 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat die Spreizung der Einkommen insgesamt zugenommen. Während die zehn Prozent der niedrigsten Einkommen nur um vier Prozent gestiegen sind, haben die obersten zehn Prozent eine Steigerung von 50 Prozent erzielt. Im Ergebnis ist die Ungleichheit der Haushaltsnettoeinkommen gemessen am Gini-Koeffizienten von 0,25 im Jahr 1999 auf 0,3 gewachsen. Will man die Ursachen der langfristig zugenommenen Ungleichheit der Haushaltsnettoeinkommen bekämpfen, bedarf es unter anderem einer verbesserten Integration von Zugewanderten in den Arbeitsmarkt und einer gezielteren Qualifizierung junger Erwachsener ohne beruflichen Bildungsabschluss.
Keywords: Wages; working poor; Income inequality; poverty; SOEP (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D31 I31 J31 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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