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Aktuelle Trends und Herausforderungen für die Verteilungspolitik: IW-Verteilungsreport 2024

Judith Niehues and Maximilian Stockhausen

No 49/2024, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Die Coronapandemie, die Energiepreisekrise und die damit einhergehenden hohen Inflationsraten haben ihre Spuren hinterlassen. Die bis zu Beginn des Jahres 2023 sinkenden Reallöhne haben einen Teil der Reallohnzuwächse der Vorjahre aufgezehrt: Im Jahresdurchschnitt 2023 lag der Reallohnindex auf dem Niveau von 2015. Einkommensbetrachtungen auf Basis von Haushaltsbefragungsdaten deuten darauf hin, dass auch bei einem Blick auf die verfügbaren Einkommen die Auswirkungen der hohen Inflationsraten nicht gänzlich ausgeglichen wurden. Während sich in den 2010er Jahren vor der Coronapandemie merkliche Steigerungen bei den realen Nettoäquivalenzeinkommen gezeigt haben, sind sie in den letzten Jahren leicht rückläufig. Nach Maßgabe der Befragung "Leben in Europa" (EU-SILC) sank das reale Medianeinkommen zwischen 2020 und 2022 um 4,4, Prozent, im Mikrozensus reduzierte es sich zwischen 2021 und 2023 um 3,6 Prozent. Wenngleich der Staat durch erhöhte Transferleistungen und umfangreiche Entlastungspakte die finanziellen Belastungen der Haushalte merklich abgefedert hat, zeigen sich die Krisenauswirkungen auch in der Wahrnehmung der Haushalte. Während in einer Befragung im Sommer 2020 noch über die Hälfte der Befragten angaben, dass sie sehr gut oder gut mit ihrem Haushaltseinkommen zurechtkommen, gaben dies in vergleichbaren Befragungen in den Jahren 2023 sowie 2024 nur noch knapp 38 Prozent der Befragten an. Rund ein Viertel äußerte, dass sie relativ schlecht, schlecht oder sehr schlecht mit ihrem Einkommen zurechtkommen [...] Zwar ist die Erfassung von Vermögen typischerweise von größeren Unsicherheiten begleitet als die Abfrage von Einkommen. Durch den jeweils mehrjährigen Erhebungsmodus waren die verfügbaren Vermögensbefragungen jedoch weniger von Zeitreihenbrüchen betroffen. So zeigt sich auf Basis der verfügbaren Datensätze mit Informationen zu den Vermögen der privaten Haushalte, dass sich die Vermögensungleichheit in den vergangenen Jahren nicht erhöht hat, sondern die entsprechenden Kennziffern nach der Finanz- und Wirtschaftskrise eher eine leicht rückläufige Entwicklung nachzeichnen. Deutschland kennzeichnet sich durch ein hohes Ausmaß an sozialstaatlicher Absicherung, einer im europäischen Vergleich (etwas) unterdurchschnittlichen Einkommensungleichheit sowie gleichzeitig einer überdurchschnittlichen Vermögensungleichheit - mit diesem Muster ähnelt es vor allem der Gruppe der skandinavischen Staaten.

Keywords: Inflation; Einkommenseffekt; Vermögenseffekt; Umverteilung; Deutschland (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D31 I32 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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