EconPapers    
Economics at your fingertips  
 

Entwicklung und Arbeitsmarktlage der syrischen Bevölkerung in Deutschland: Eine Betrachtung im Kontext des Machtwechsels in Syrien

Wido Geis-Thöne

No 7/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Syrien ist eines der bedeutendsten Herkunftsländer der zugewanderten Bevölkerung in Deutschland. So hatten Ende des Jahres 2023 rund 933.000 Personen die syrische (und nicht die deutsche) Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 1,1 Prozent der Bevölkerung entspricht. Dabei war in den Jahren 2021 bis 2023 eine zunehmende Zahl an Zuzügen zu verzeichnen. Eine Besonderheit der aus Syrien stammenden Bevölkerung ist, dass sie sich meist einbürgern lässt, sobald sie die hierfür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. So erhielten in den Jahren 2017 bis 2023 bereits insgesamt 159.000 Personen auf diesem Weg die deutsche Staatsangehörigkeit. Inzwischen dürften durch die Absenkung der regulären Mindestaufenthaltsdauer von acht auf fünf Jahre mit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts noch deutlich mehr Personen die Möglichkeit erhalten haben, ein Einbürgerungsverfahren anzustoßen. Rund 81.000 syrische Staatsangehörige hatten zum Ende des Jahres 2023 eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis und damit ebenso eine weitestgehend gesicherte Möglichkeit zum langfristigen Verbleib in Deutschland. Hingegen könnte die große Mehrheit der aus Syrien zugewanderten Personen von Anpassungen beim Flüchtlingsschutz betroffen sein, die bei einer nachhaltigen Stabilisierung der dortigen Lage gegebenenfalls vorgenommen werden könnten. Dies betrifft auch im Kontext des Familiennachzugs ins Land gekommene Angehörige von Geflüchteten. Andere aufenthaltsrechtliche Kontexte waren bei den syrischen Staatsangehörigen bislang sehr selten. Allerdings besteht für gut integrierende Fachkräfte grundsätzlich die Möglichkeit, zu einem Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit zu wechseln. Eine entsprechende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, für die in der Regel eine berufliche oder hochschulische Ausbildung notwendig ist, übten im Juni 2024 rund 115.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland aus. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist dieser Wert relativ gering, was sich zu bedeutenden Teilen mit einem niedrigen Bildungsniveau der aus Syrien zugewanderten Personen erklärt. Insgesamt stellt sich die Lage der syrischen Staatsangehörigen am deutschen Arbeitsmarkt trotz einer deutlichen Verbesserung in den letzten Jahren ebenfalls noch ungünstig dar. So lag der Anteil der Bürgergeldbeziehenden an den erwerbsfähigen Personen im September 2024 mit 51,7 Prozent wesentlich höher als der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 34,4 Prozent. In der öffentlichen Diskussion sollte vor diesem Hintergrund klar zwischen den Auswirkungen einer möglichen Anpassung beim Flüchtlingsschutz, die gut integrierte Fachkräfte bei einer zielführenden Administration der möglichen Statuswechsel kaum treffen müsste, und einer Rückkehrbewegung aus eigenem Antrieb differenziert werden. Letztere kann auch bereits eingebürgerte Personen umfassen, die den Wunsch haben, beim Wiederaufbau Syriens mitzuwirken. Gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um diese entgegen ihrer ursprünglichen Intention in Deutschland zu halten, erscheint aus ethischer Sicht kaum vorstellbar.

JEL-codes: F22 J15 K37 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: View complete reference list from CitEc
Citations:

Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/312421/1/1918779708.pdf (application/pdf)

Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.

Export reference: BibTeX RIS (EndNote, ProCite, RefMan) HTML/Text

Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:iwkrep:312421

Access Statistics for this paper

More papers in IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().

 
Page updated 2025-03-29
Handle: RePEc:zbw:iwkrep:312421