Die 4-Tage-Woche in der deutschen Wirtschaft: Eine empirische Analyse der Chancen und Risiken auf Grundlage des IW-Personalpanels
Thomas Schleiermacher and
Holger Schäfer
No 14/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Die Diskussion um die Einführung einer 4-Tage-Woche in Deutschland ist von kontroversen Ansichten geprägt: Die einen sehen sie als den Weg zu einer modernen und produktiveren Arbeitswelt, die anderen befürchten wirtschaftliche Nachteile und eine Verschärfung des Arbeitskräftemangels. Der vorliegende Bericht gibt auf Grundlage einer repräsentativen Umfrage im IW-Personalpanel von mehr als 830 Personalverantwortlichen und HR-Experten einen systematischen und zugleich differenzierten Überblick über die Haltung deutscher Unternehmen zur 4-Tage-Woche. Es wurden dabei die betriebliche Perspektive, die Branchenperspektive und die volkswirtschaftliche Perspektive unterschieden. Die 4-Tage-Woche ist kein flächendeckendes Phänomen in der deutschen Wirtschaft. Mit rund 80 Prozent hat sich die große Mehrheit der Unternehmen dem Thema bislang verweigert oder sich explizit gegen die Einführung der 4-Tage-Woche entschieden. Kleinere Unternehmen, das Handwerk sowie der IT-Sektor haben überdurchschnittlich oft eine 4-Tage-Woche im Test- oder Regelbetrieb, was auf eine höhere Flexibilität und auf Besonderheiten der Arbeitsorganisation in diesen Bereichen zurückgeführt werden kann. Auf betrieblicher Ebene wird die 4-Tage-Woche von Personalverantwortlichen trotz vermuteter positiver Effekte wie erhöhter Arbeitgeberattraktivität oder Mitarbeiterzufriedenheit skeptisch betrachtet. Viele Personalverantwortliche sehen erhebliche Herausforderungen bei der Einführung, wie steigende Personalkosten oder eine erschwerte Bearbeitung von Aufträgen. Eine Verdichtung der Arbeitsabläufe oder das Heben bestehender Produktivitätsreserven zur Kompensation der verkürzten Arbeitszeiten wird von der Mehrheit der Unternehmen als kaum realisierbar eingeschätzt. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht überwiegen nach Ansicht der befragten Unternehmen die negativen Auswirkungen. Befürchtet werden beispielsweise eine sinkende internationale Wettbewerbsfähigkeit und eine Beeinträchtigung des Wohlstands in Deutschland. Die Umfrage verdeutlicht, dass eine flächendeckende Einführung der 4-Tage-Woche - ohne Berücksichtigung branchenspezifischer und betrieblicher Unterschiede - weitreichende negative Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft mit sich bringen würde. Die Studie mahnt daher zu einer differenzierten Betrachtung und Bewertung dieses Arbeitszeitmodells.
Keywords: Arbeitszeitgestaltung; Meinung; Führungskräfte; Personalmanagement; Deutschland (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: J01 J08 J29 J39 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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