Bildungswege in der Sekundarstufe I außerhalb des Gymnasiums: Eine Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Schulformen und -abschlüsse in den Ländern
Wido Geis-Thöne
No 16/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird es immer wichtiger, dass möglichst alle jungen Menschen in Deutschland zur Fachkraft ausgebildet werden. Ausgangspunkt hierfür ist ein erfolgreicher Besuch der allgemeinbildenden Schulen, wobei insbesondere der nicht-gymnasiale Bereich der Sekundarstufe I noch mehr Beachtung verdient. Allerdings ist dieser in den Bundesländern so unterschiedlich strukturiert, dass sich kaum pauschale Aussagen zu Handlungsbedarfen und -möglichkeiten treffen lassen. Dies betrifft bereits die Schulabschlüsse, die verschiedene Bezeichnungen tragen. Für die niedrigste Stufe finden sich dabei mit "Hauptschulabschluss", "Berufs- oder Berufsbildungsreife" und "Erster (allgemeinbildender) Schulabschluss" vorwiegend drei und für die mittlere Stufe mit "Mittlerer Schulabschluss / Mittlere Reife" und "Realschulabschluss" zwei Begriffstypen, von denen einige Länder, wie Bayern mit der Bezeichnung "Abschluss der Mittelschule" für den Hauptschulabschluss, auch noch abweichen. Zudem nehmen die Länder bei diesen Schulabschlüssen teilweise weitere Differenzierungen vor. Dabei stellt die zweite Form beim Mittleren Schulabschluss aus struktureller Sicht grundsätzlich nur ein Prädikat für besonders gute Leistungen dar. Hingegen sind für den erweitertem Hauptschulabschluss in einigen Ländern ein um ein Jahr längerer Schulbesuch und eine zusätzliche Abschlussprüfung vorgesehen, womit dieser klar als eigenständig zu werten ist. Für den Erwerb des einfachen Hauptschulabschlusses ist in vielen Bundesländern das Erreichen des Klassenziels der neunten Jahrgangsstufe ohne besondere Prüfung ausreichend, was problematisch sein kann, wenn die Leistungen der Schülerinnen und Schüler nicht ganz einheitlich bewertet werden. Während das Gymnasium in allen Bundesländern als eigenständige Schulform in der Sekundarstufe I existiert, sind die weiteren Bildungswege in den Ländern sehr unterschiedlich ausgestaltet. Hier gibt es von einer bis vier weitere Schulformen, wobei die besonders weit verbreiteten Gesamtschulen auch eine Ausbildung auf gymnasialem Niveau anbieten. Wie viel Unterricht die Schülerinnen und Schüler dort erhalten, ist ebenfalls unterschiedlich. So liegt die Spanne des Gesamtumfangs der verpflichtenden wöchentlichen Schulstunden in Deutsch- und Mathematik bis zum Ende von Jahrgangsstufe 10 zwischen 22 und 30 Stunden. Eine Vereinheitlichung dieser Schulsysteme erscheint nach aktuellem Stand kaum vorstellbar, da die Zuständigkeit der Länder für das Bildungssystem ein wichtiger Grundbaustein des föderalen Systems der Bundesrepublik darstellt. Sinnvoll wären jedoch deutschlandweit einheitliche Vergleichsarbeiten am Ende der Sekundarstufe I mit einer getrennten Bescheinigung der Ergebnisse, die vor allem bei Bewerbungen in anderen Bundesländern das tatsächliche Leistungsniveau der Absolventen leichter vergleichbar machen könnte.
JEL-codes: I21 I28 J13 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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