Konjunktur im Desorientierungsstress: IW-Konjunkturprognose Frühjahr 2025
Hubertus Bardt,
Martin Beznoska,
Markus Demary,
Michael Grömling,
Ralph Henger,
Tobias Hentze,
Michael Hüther,
Thomas Obst,
Jochen Pimpertz,
Holger Schäfer and
Stefanie Seele
No 22/2025, IW-Reports from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute
Abstract:
Die konjunkturelle Entwicklung rund um den Globus wird in diesem Jahr erheblich durch die zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft und die geopolitischen Spannungen belastet. Dazu kommen permanente Verunsicherungen und Verwirrungen, was die gesamte Weltkonjunktur in einen Desorientierungsstress versetzt. Die Weltwirtschaft wird 2025 nur um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wird in diesem Jahr um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken. Die amerikanische Handels- und Zollpolitik und die daraus entstehenden Verwerfungen im internationalen Warenverkehr führen beim globalen Warenhandel zu einer deutlichen Abschwächung. Dieser wird in diesem Jahr nur noch um 1,5 Prozent zulegen, was die weltoffene deutsche Wirtschaft besonders trifft. Es bestehen zudem deutliche Abwärtsrisiken aufgrund der protektionistischen Handelspolitik und der sicherheitspolitischen Abschottung der USA. Die geopolitische Schwächung der Weltwirtschaft und die damit verbundenen Unsicherheiten belasten das Wirtschaftswachstum in Deutschland insgesamt um rund einen halben Prozentpunkt. Einerseits resultiert aus dem deutlich ansteigenden negativen Außenbeitrag ein Wertschöpfungsverlust in Höhe von 1 Prozentpunkt. Die internationalen Verunsicherungen führen andererseits zu einem merklich positiven Lagereffekt. Auch die anhaltende Investitionskrise bremst weiter, wenngleich die staatliche Investitionstätigkeit nach oben gerichtet bleibt. Anhaltend positive Impulse vom Staatskonsum und der moderat ansteigende Privatkonsum begünstigen die deutsche Konjunktur im Jahr 2025. Die Inflation erreicht mit rund 2 Prozent den Normalbereich. Die Spartätigkeit bleibt wegen der eingetrübten Beschäftigungsaussichten hoch. Die Anzahl der Erwerbstätigen galt lange als stabil, aber seit Mitte 2024 ist hier ein Rückgang zu beobachten, der in diesem Jahr zu einem Beschäftigungsverlust von 0,1 Prozent oder 50.000 Personen führt. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2025 knapp an die Marke von 3 Millionen heranrücken. Die beschlossenen finanzpolitischen Änderungen werden 2025 nur zu einer moderaten Ausgabensteigerung führen und die Staatsquote wird die Marke von 50 Prozent überschreiten. Die Auswirkungen auf das staatliche Defizit bleiben begrenzt. Das Staatsdefizit wird sich in diesem Jahr auf 2,6 Prozent des BIP belaufen und die Schuldenstandsquote steigt leicht auf rund 64 Prozent an.
Keywords: Konjunktur; Weltwirtschaft; Arbeitsmarkt; Staatshaushalt; Finanzmärkte (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: E2 E3 E5 E6 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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