EconPapers    
Economics at your fingertips  
 

Abgabenbelastung des Faktors Arbeit

Wolfgang Meister

ifo Schnelldienst, 2005, vol. 58, issue 24, 06-17

Abstract: Je weniger Abgaben in Form von Steuern und Sozialabgaben auf zusätzliches Arbeitseinkommen anfallen, desto kleiner ist der Keil, den der Staat zwischen das treibt, was ein Arbeitnehmer leistet und was er bekommt, desto größer ist das mögliche Beschäftigungsvolumen und desto geringer ist der Anreiz, in die Schattenwirtschaft abzuwandern. Da durch die hohe Grenzbelastung in Deutschland die Initiative der Beschäftigten, durch längere Arbeitszeit oder eine Weiterqualifizierung einen höheren Arbeitslohn zu erzielen, stark gebremst wird, ist sie immer wieder als gravierendes Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung kritisiert worden. Im vorliegenden Beitrag wird die Abgabenbelastung von Durchschnittsverdienern in Deutschland dargestellt und untersucht, welche Auswirkungen die jüngsten Koalitionsvereinbarungen im Jahr 2007 haben werden. Betrachtet man vom Einkommensniveau her typische Einzelfälle, so gehen derzeit in Deutschland rund zwei Drittel der Wertschöpfung, die durch ein zusätzliches Arbeitseinkommen entsteht, in Form von Steuern oder Sozialabgaben an den Staat. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um Alleinstehende oder Doppelverdiener-Ehepaare handelt, ob im früheren Bundesgebiet oder in den neuen Bundesländern. Dem Arbeitnehmer bleibt also nur etwa das letzte Drittel. Diese Aussage bleibt im Großen und Ganzen auch gültig, wenn die Koalitionsvereinbarungen bezüglich Beitragssätzen zur Sozialversicherung und Mehrwertsteuersatz im Jahr 2007 in Kraft treten. Die Grenzbelastung hat sich durch die Koalitionsbeschlüsse praktisch nicht verringert. Wird aber statt der Situation innerhalb eines Jahres die Veränderung über einen größeren Zeitraum dargestellt, dann stehen die Beschäftigten in Deutschland besser da: Die zahlreichen Steuerreformschritte mit Anhebung des Grundfreibetrags und kräftiger Senkung des Eingangs- und des Spitzensteuersatzes führten dazu, dass die Arbeitnehmer im zeitlichen Vergleich von 1998 bis 2004 einen spürbaren Anstieg des Anteils der Nettoeinkommen an der Wertschöpfung verbuchen konnten.

Keywords: Steuerbelastung; Sozialversicherung; Arbeitskräfte; Einkommen; Deutschland (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: H20 J21 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2005
References: View references in EconPapers View complete reference list from CitEc
Citations: View citations in EconPapers (4)

Downloads: (external link)
https://www.ifo.de/DocDL/ifosd_2005_24_2.pdf (application/pdf)

Related works:
Journal Article: Abgabenbelastung des Faktors Arbeit (2000)
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.

Export reference: BibTeX RIS (EndNote, ProCite, RefMan) HTML/Text

Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:ces:ifosdt:v:58:y:2005:i:24:p:06-17

Access Statistics for this article

ifo Schnelldienst is currently edited by Marga Jennewein

More articles in ifo Schnelldienst from ifo Institute - Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by Klaus Wohlrabe ().

 
Page updated 2025-03-19
Handle: RePEc:ces:ifosdt:v:58:y:2005:i:24:p:06-17