Sorgearbeit während der Corona-Pandemie: Mütter übernehmen größeren Anteil – vor allem bei schon zuvor ungleicher Aufteilung
Jonas Jessen,
Katharina Spiess () and
Katharina Wrohlich
DIW Wochenbericht, 2021, vol. 88, issue 9, 131-139
Abstract:
Eltern haben im Zuge der ersten coronabedingten Kita- und Schulschließungen einen Großteil der Bildungs- und Betreuungsarbeit übernommen. Vielfach wurde in der Öffentlichkeit diskutiert, inwiefern die Corona-Pandemie die Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Müttern und Vätern verändert hat. Eine Auswertung neuer pairfam-Daten zeigt ein differenziertes Bild: Einerseits hat sich der Anteil der Paare, die sich Kinderbetreuung und Hausarbeit egalitär aufteilen, nicht signifikant verändert. Andererseits ist bei Paaren, bei denen die Frauen bereits vor der Pandemie den überwiegenden Teil der Sorgearbeit übernommen haben, das Ungleichgewicht in der Pandemie noch größer geworden. Im Frühjahr und Sommer 2020 haben Frauen in rund 16 Prozent und damit im Vorjahresvergleich in etwa doppelt so vielen Familien (fast) vollständig die Kinderbetreuung übernommen. Wenn Mütter im Homeoffice arbeiten, erledigen sie auch mehr Sorgearbeit, während dies bei Vätern nicht der Fall ist. Die Aufteilung der Sorgearbeit wird dabei von Müttern und Vätern sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die Politik sollte aus einer gleichstellungspolitischen Perspektive bei neuen familienbezogenen Leistungen die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit stärker in den Blick nehmen. Helfen könnten beispielsweise finanzielle Anreize für eine gleichmäßigere Aufteilung der Elternzeit.
Keywords: gender; child care; domestic work; families; division of care work; Covid-19; pairfam (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D13 J16 J22 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2021
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